Seit 140 Jahren am Weißen See zuhause
Stephanus-Stiftung engagiert sich im sozialen Bereich und feiert Jubiläum

Blick auf die Friedenskirche der Stiftung. Sie ist geistlicher Mittelpunkt auf dem Gelände unweit des Weißen Sees.  | Foto: Bernd Wähner
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  • Blick auf die Friedenskirche der Stiftung. Sie ist geistlicher Mittelpunkt auf dem Gelände unweit des Weißen Sees.
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Sie ist eine der ältesten sozialen Einrichtungen im Ortsteil: Die Stephanus-Stiftung am Weißen See.

In diesem Sommer kann sie auf 140 Jahre zurückschauen. Ihren Hauptsitz hat sie an der Albertinenstraße 20, fast am Ufer des Weißen Sees. Als Pfarrer Ernst Berendt die Stiftung 1878 gründete, erhielt sie zunächst den Namen „Bethabara“, das heißt „Haus an der Furt“.

Dieser ursprüngliche Name charakterisierte seinerzeit die inhaltliche Arbeit. Strafentlassene und obdachlose Frauen und Mädchen, Prostituierte und Alkoholikerinnen erhielten hier Hilfe, Wohnmöglichkeit und eine hauswirtschaftliche Ausbildung, bis sich für sie eine neue Lebensperspektive aufzeigte.

Zweimal änderte sich der Name der Stiftung. 1941 wurde sie auf Weisung des Reichsinnenministeriums im Zuge der „Ausmerzung jüdischer Namen“ in Adolf-Stoecker-Stiftung umbenannt. Ihren heutigen Namen trägt die Stiftung seit 1963.

Nach dem Weltkrieg zunächst Heimatlose betreut

Nicht nur der Name, auch die Arbeitsschwerpunkte veränderten sich. 1948 fanden zunächst 80 heimatlose alte Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg in Weißensee ein neues Zuhause. Und bis heute ist die Begleitung und Pflege von Menschen im Alter eine Aufgabe, der sich die Stephanus-Stiftung verschrieben hat.

Zum zweiten großen Arbeitsgebiet entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten die Behindertenhilfe. 1970 begann der Bau eines Heimes für Kinder mit geistiger Beeinträchtigung in Weißensee. Heute engagiert sich die Stiftung in der Region Berlin-Brandenburg in über 100 Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, für alte Menschen sowie für Kinder und Jugendliche. Sie beschäftigt insgesamt zirka 4000 Mitarbeiter.

Ihren Hauptsitz hat die Stephanus-Stiftung nach wie vor in Weißensee, an der Albertinenstraße 20. Auf diesem weitläufigen Grundstück haben nicht nur Vorstand und Verwaltung ihren Sitz. Hier befinden sich unter anderem auch das Altenpflegeheim „Ernst-Berendt-Haus“, das Margarete Steiff-Haus (ein Wohnheim für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung), das Katharina-von-Bora-Haus, in dem Erwachsene mit geistiger Behinderung betreut werden, die Stephanus-Schule für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung sowie seit neuestem auch eine evangelische Grundschule. Und unweit des Tores steht die Friedenskirche der Stiftung, in der immer wieder Ausstellungen gezeigt werden.

Zum Jubiläumsfestakt vor wenigen Tagen konnten die Mitarbeiter der Stiftung Sawsan Chebli (SPD), Berlins Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales begrüßen. Sie würdigte die Arbeit der Stephanus-Stiftung und forderte sie auf, auch weiterhin in die schwierigen Bereiche hineinzugehen und neue Maßstäbe sozialer Arbeit zu setzen.

Eckart von Hirschausen moderierte Jubiläumsfeier

„Wir fragen nie wer du bist. Wir fragen, was brauchst du“, erläutert Pastor Torsten Silberbach, Vorstandsvorsitzender den seit Gründung der Stiftung geltenden Ansatz. Und dementsprechend agieren die Mitarbeiter der Stiftung. Durch das Festprogramm, das dem Festakt folgte, führte der bekannte Moderator und Bestseller-Buchautors Eckart von Hirschhausen.

Unterhaltsam ging er auf die aktuelle Situation der Pflege in Deutschland ein und würdigte die wichtige Arbeit der Menschen in Pflegeeinrichtungen und in der Begleitung von Menschen mit Behinderung. Gleichsam ermutigte er seine Zuhörerschaft, nicht nachzulassen, eine Verbesserung der Situation für Pflege- und Betreuungskräfte einzufordern.

Dass die Stephanus-Stiftung auch im 140. Jahr ihres Bestehens mit der Zeit geht, zeigt sie mit ihrem jüngsten Projekt. In den nächsten Wochen werden ausgebildete Fachleute der Stiftung „Humor hilft heilen“, die Eckart von Hirschhausen gründete, in Stephanus-Einrichtungen für Mitarbeiter Workshops durchführen. Dabei werden sie erfahren, wie sich Humor im Berufsalltag auf alle Beteiligten auswirkt – und Humor dann auch in ihren Arbeitsalltag integrieren.

Nähere Informationen zur Stiftung gibt es unter www.stephanus-stiftung.de. Die Stephanus-Schule wurde vor mehr als 25 Jahren als erste Schule für Kinder mit Handicap im Ostteils Berlin gegründet.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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