Betreiber schließt Wohnungsbau aus
Behala hält an Plänen für Südhafen in der Wilhelmstadt fest

Am Südhafen Spandau ist nur der Unterhafen südlich der Schulenburgbrücke regelmäßig in Betrieb. Dort wird Güterfracht auch zwischen Bahn und Lkw umgeladen.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Die Behala will den Südhafen Spandau ausbauen. Aktuell ist man dort mit den Vorplanungen und dem Fördermittelantrag beschäftigt. Frühestens 2022 könnte es mit der Erweiterung losgehen. Vorher sollen die Anwohner informiert werden.

Der Südhafen Spandaus ist nach dem Westhafen Moabit der zweitgrößte öffentliche Hafen Berlins. Er wird als Umschlag- und Lagerort für Container und Stückgüter genutzt. Rund 17 Hektar groß liegt der Binnenhafen nördlich und südlich der Schulenburgbrücke direkt an der Havel als Hauptwasserstraße mit Anbindung an Schiene und Straße. Betreiberin des Südhafens ist die Hafen- und Lagerhausgesellschaft mbH, kurz Behala. Wegen der exponierten Lage will die Behala den Südhafen zum attraktiven Umschlagplatz ausbauen, den dann auch größere Güterschiffe mit zweilagiger Containerfracht anfahren könnten. Dazu müsste allerdings erst die Havel auf vier Meter Wassertiefe ausgebaut werden, wie es das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 17 vorsieht. Weil im Westhafen das City-Terminal nur begrenzt erweiterbar ist, braucht die Behala aber den Südhafen Spandau. Denn der Güterverkehr nimmt zu und die Nachfrage steigt.

Spätestens im Mai
werden die Anwohner informiert

Was genau am Südhafen geplant ist, hat die Behala bereits in einem Konzept von Mitte Oktober 2019 beschrieben. „Zurzeit haben wir mit den Vorplanungen und der Akquise der Fördermittel zu tun“, informiert Klaus-Günter Lichtfuß, Prokurist und Logistiker bei der Behala. Weshalb er mit einem Baubeginn frühestens 2022 rechnet. Vorab soll es noch in diesem Frühjahr – spätestens aber im Mai – eine Anwohnerversammlung geben. Zu den konkreten Planungen gehören der Neubau einer Lagerhalle mit Gleisanschluss für schwere Stückgüter von bis zu 150 Tonnen, die in Spandau zwischengelagert und auf Binnenschiffe gen Hamburg oder Bremerhaven verladen werden sollen, neue Gleise im Oberhafen, neue Kaianlagen im Ober- und Unterhafen für größere Schiffe sowie der Bau eines neuen Bahnübergangs zum Oberhafen. Für eine bessere Anbindung an den Güterbahnhof Ruhleben soll außerdem die Kreuzung Schulenburgstraße, Tiefwerderweg und Am Oberhafen inklusive Bahnübergang umgebaut werden. Die Behala denkt hier an einen Kreisverkehr. Zwischen Oberhafen und Unterhafen will die Betreibergesellschaft zudem eine durchgehende Bahnverbindung schaffen. Dafür ist jedoch die Schulenburgbrücke zu niedrig. Die soll aber sowieso neu gebaut werden und zwar mit einer Durchfahrthöhe von 5,25 Metern.

Senat und Bezirksamt
sind uneins über Wohnungsbau

Die Pläne für den Südhafen sind nicht neu. So plante die Behala schon 2010 eine Lagerhalle für schwere Stückgüter am Oberhafen. Doch im Spandauer Rathaus sah man anderes für den Hafen vor. So sollten im nördlichen Teil (Oberhafen) Wohnungen entstehen. Denn die Behala nutzt bis heute nur den südlichen Unterhafen mit der Einfahrt am Tiefwerderweg. Im Oberhafen steht aktuell ein Tempohome, das vorerst bis Ende Juni 2020 Flüchtlingsunterkunft bleiben soll. 2012 ließ das Bezirksamt dann das Areal per Bebauungsplan als Mischgebiet für Gewerbe und Wohnen ausweisen. Jedoch unterstützten weder die Behala noch der Senat das Vorhaben, weshalb die Pläne 2016 eingestellt wurden. 2017 gab es neue Gespräche zwischen Behala und Bezirksamt wegen der Stückgutlagerhalle. Doch das Bezirksamt sprach sich weiter für eine Wohnnutzung aus. Im April 2019 stellte dann die SPD-Fraktion in der BVV wie berichtet den Antrag, die Brache des Oberhafens für Wohnen und Gewerbe zu entwickeln, sobald das Tempohome weg ist. Ein Votum gab es indes nicht. Im Stadtentwicklungsausschuss Ende Januar wurde der Antrag dann auf Vorschlag der CDU-Fraktion von der Tagesordnung genommen. Die Behala sei als Eigenbetrieb der Stadt Berlin in Landeseigentum, weshalb hier der Senat und nicht das Bezirksamt zuständig sei, hieß es zur Begründung. Das sah auch Baustadtrat Frank Bewig (CDU) so: „Die Behala und das Land entscheiden, was sie dort machen wollen, daran können wir nur wenig ändern.“ Enttäuscht äußerte sich dagegen die Ausschussvorsitzene Ina Bittroff (SPD): „Ich hätte es gern gesehen, wenn wir diesen Standort direkt an der Havel für Wohnen entwickeln könnten. Die Pläne des Grundstückseigentümers sehen jetzt den Erhalt und Ausbau des Areals als Hafen- und Gewerbestandort vor. Spandau braucht aber beides, Gewerbe und Wohnen. Hier müssen wir eine gute Lösung finden.“ Klaus-Günter Lichtfuß schließt für die Behala einen Wohnungsbau am Südhafen jedoch definitiv aus. „Auf einem Gewerbestandort müssen nicht unbedingt Wohnungen gebaut werden. Das sieht das Land Berlin in diesem Fall genauso.“ Darüber sei man sich auch mit den Unternehmen in der Nachbarschaft einig.

Am Südhafen Spandau ist nur der Unterhafen südlich der Schulenburgbrücke regelmäßig in Betrieb. Dort wird Güterfracht auch zwischen Bahn und Lkw umgeladen.  | Foto: Ulrike Kiefert
Der Oberhafen nördlich der Schulenburgbrücke wird nur gelegentlich genutzt. Dort steht derzeit noch das Tempohome.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Ulrike Kiefert aus Mitte

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