Kritik an Degewo-Plänen
Berliner Wasserbetriebe lehnen Überbauung des Regenrückhaltebeckens ab
Die Idee der Degewo, das Regenrückhaltebecken an der Forckenbeckstraße mit Wohnungen zu überbauen, wird wohl nur eine Idee bleiben. Die Berliner Wasserbetriebe lehnen als Grundstückseigentümer eine Bebauung des Regenbecken ab. Dafür gibt es mehrere Gründe.
„Auf den ersten Blick ist das eine Superidee“, sagt Stephan Natz, Pressesprecher der Berliner Wasserbetriebe. Aber so einfach sei es nicht. Gegen eine Bebauung spricht unter anderem, dass dieses Vorhaben nach geltendem Planungsrecht unzulässig ist. Bei dem Grundstück würde es sich um eine geschützte Grünanlage handeln, so Natz. Darüber hinaus wird bei einer Überbauung die Funktion des Beckens beeinträchtigt. Auch auf die Wohnqualität hätte das Vorhaben negative Auswirkungen. So könnte es immer wieder zu Geruchsbelästigungen kommen, die durch typische Faulungsprozesse entstehen. Das sei nur durch teure Einbauten wie beispielsweise Geruchsfilteranlagen gänzlich zu verhindern. Auch bei der Reinigung des Beckens kann es zu Geruchsbelästigungen kommen. „Außerdem wird es durch die Arbeiten laut und es kann zu Vibrationen kommen, die im Haus zu spüren sind“, erklärt Natz die Vorbehalte der Wasserbetriebe.
Bebauung birgt Gefahren
Die Bebauung des Beckens birgt zudem Gefahren: Zum einen sei das Gebiet überflutungsgefährdet. Letzmalig wurde das Gelände um das Forckenbeck-Becken im Jahr 2017 massiv überflutet, weiß der Pressesprecher. Zum anderen bestünde in einem Regenbecken auch die Gefahr einer Explosion, denn es könnten beispielsweise leicht entzündbare und explosive Stoffe in das Becken gelangen oder durch die Faulungsprozesse explosive Gase entstehen. Um den Risiken einer Explosion vorzubeugen, seien auch hier komplizierte und teure Maßnahmen notwendig.
Gereinigtes Regenwasser
soll in den Hubertussee fließen
Die Berliner Wasserbetriebe sehen die Überbauung des Forckenbeck-Beckens auch deshalb kritisch, weil die Funktion des Beckens beeinträchtigt werden könnte. Außerdem stünde die Maßnahme den Plänen der Wasserbetriebe entgegen, die Anlage auszubauen und die Reinigungsleistung deutlich zu verbessern, erklärt Stephan Natz. Das Konzept sieht vor, das gereinigte Regenwasser in den Hubertussee und somit der Kleinen Grunewaldseenkette zuzuführen.
Für den Bezirk at sch das Vorhaben erledigt
Auch die Grünen im Bezirk sprechen sich gegen eine Bebauung aus. Eine Versiegelung des Beckens wäre schlecht für das Stadtklima. „Das Regenrückhaltebecken ist als Entsiegelungsfläche im Umweltatlas dargestellt und spielt bei der Wasserverdunstung eine entscheidende klimapolitische Rolle“, erklärt Ansgar Gusy von der Grünen-Fraktion, die sich im Gegensatz zu den Fraktionen von CDU, SPD und FDP nicht für eine Bebauung aussprechen. Die Grünen verweisen darauf, dass sich die BVV 2016 dazu verpflichtet hat, Grünflächen nicht zu bebauen. Dem Beschluss ging ein Bürgerbegehren voraus. Für den Bezirk hat sich das Vorhaben mit der Stellungnahme der Wasserbetriebe erledigt.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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