Berufspendler des Bezirksamtes zum Radfahren "verführt"
Am Montag, 20. April, begrüßte Bürgermeister Norbert Kopp (CDU) die 20 Tester vor dem Rathaus. Nach den ersten Eindrücken gaben die Teilnehmer überwiegend positive Bewertungen ab.
"Es ist nicht anstrengend, ich kann locker eine Geschwindigkeit von 30 Kilometern in der Stunde erreichen", sagte Monika Müller, Sozialpädagogin im Jugendamt. Sie fährt täglich rund 5,5 Kilometer bis zur Arbeit. Der einzige Nachteil, den sie festgestellt habe, sei das Gewicht der E-Räder. Das Tragen des Rades beispielsweise zum Bahnsteig in der U-Bahn sei mühselig. "Aber ich kann mir vorstellen, ein E-Bike als Ergänzung zum Auto anzuschaffen", erklärte die Sozialpädagogin.
Laurenz Ungruhe, Mitarbeiter der Volkshochschule, war immer ein sportlicher und schneller Radfahrer. Jetzt muss er aus gesundheitlichen Gründen ein paar Gänge herunterschalten. "Mit dem Elektro-Fahrrad erreiche ich locker hohe Geschwindigkeiten ohne Stress. Das macht Spaß." Vor allem, wenn er alle anderen Radfahrer überholt: "Die kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus."
Das Projekt "EBikePendeln" der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt startete 2014 mit den beiden ersten Testphasen und 130 ausgewählten Berufspendlern aus dem Südwesten und den Umlandgemeinden Stahnsdorf, Kleinmachnow und Teltow. Sie sollten dazu "verführt" werden, ihr Auto stehen zu lassen und aufs E-Rad zu steigen.
Rund 80 Prozent benutzten einen Pkw auf dem Weg zur Arbeit. Nach den Tests sind 40 Prozent auf die auch Pedelecs genannten Elektroräder umgestiegen.
Die durchschnittliche Pendeldistanz lag bei 12,5 Kilometern, 60 bis 70 Kilometer pro Woche legten die E-Radfahrer zurück.
Der dritten, jetzt gestarteten Phase folgt noch eine vierte. An beiden nehmen jeweils 100 Personen teil. Finanziell unterstützt wird das Projekt von mehreren Fahrradherstellern.
Radboxen an Bahnhöfen
Nach Abschluss der Testreihen soll feststehen, wie der Umstieg vom Auto aufs Pedelec erleichtert werden kann, wo optimale Einsatzgebote liegen und an welchen Stellen die Infrastruktur, zum Beispiel die Radwege, zu verbessern sind. Abschließbare Boxen für die rund 2000 Euro teuren Räder sollen in Kürze an den S-Bahnhöfen Mexikoplatz und Zehlendorf sowie am U-Bahnhof Krumme Lanke installiert werden.
Hermann Blümel von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt sieht das Pedelec als klare Alternative zum Auto: "Gerade an den Umsteigebahnhöfen im Umland stehen die Autos manchmal den ganzen Tag, nehmen Stellplätze weg. Acht E-Bikes benötigen den Platz eines Autos."
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.