Regeln für Lebensmittelrettung
Klare Mindestanforderungen für Foodsharing im Bezirk beschlossen

Seit einem Jahr gibt es im Karlshorster iKARUS Stadtteilzentrum, Wandlitzstraße 13, den ersten Foodsharing-Kühlschrank im Bezirk.

Kiezbewohner können sich dort mit „geretteten“ Lebensmitteln versorgen. In Deutschland fallen im Jahr rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an. Das meiste von dem, was in den Abfalltonnen landet, ist aber noch gut und genießbar. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben dürfen Supermärkte diese Lebensmittel nicht mehr verkaufen, zum Beispiel, wenn das Haltbarkeitsdatum überschritten ist. Andererseits retten Foodsharing-Initiativen inzwischen deutschlandweit unzählige Tonnen an Lebensmitteln vor dem Müll. Allerdings fehlen vielerorts Regelungen, unter welchen Bedingungen von solche Initiativen Lebensmittel weitergegeben werden dürfen. Deshalb hat das Bezirksamt jetzt standardisierter Mindestanforderungen beschlossen. Darin geregelt ist, dass Lebensmittel an festgelegten Abgabeorten weitergegeben werden dürfen. Konsumenten können damit sicher sein, dass die Nahrungsmittel den Hygiene- und Lebensmittelanforderungen genügen. Die Mindestanforderungen stellen sicher, dass die Lebensmittelrettung im Einklang mit dem Lebensmittelrecht erfolgt. Durch die Registrierung der Abgabeorte im Bezirk werden rechtliche Unsicherheiten vermieden. „Foodsaver“, also freiwillig Engagierte, werden bei dem Träger, der ihnen Lebensmittel abnimmt, offiziell registriert. Der Träger ist verpflichtet, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen.

Die Regelungen wurden in einer einjährigen Modellphase im iKARUS Stadtteilzentrum erprobt. Daran waren Bezirksamt, SozDia Stiftung, Initiative „Foodsharing“ und Verbraucherzentrale beteiligt. „Foodsharing ist nicht nur nachhaltig“, sagt Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke). „Es gibt Menschen mit geringem Einkommen auch die Möglichkeit, kostenfrei an Lebensmittel zu kommen und fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Mit den Mindestanforderungen werde sichergestellt, dass die Lebensmittel hohen Qualitätsstandards entsprechen. Lichtenberg sei der erste Bezirk, der so eine Initiative auf die Beine gestellt hat. Jetzt, wo die Mindestanforderungen beschlossen sind, dürfen weitere freie Träger Foodsharing-Ausgaben einrichten. Zugang zum Kühlschrank bei IKARUS: Dienstag bis Donnerstag 9 bis 17 Uhr, Freitag 9 bis 14 Uhr.

Einblick gibt ein Film der Europäischen Akademie Berlin: www.youtube.com/watch?v=1yXOL0OZczI.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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