„Der Vorfall lässt uns als Verlierer zurück“
Neuköllner Stadtrat Falko Liecke (CDU) verurteilt rassistische Angriffe

Zu dem rassistischen Vorfall in einem Neuköllner Supermarkt hat sich Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU) geäußert: „Rassistische Beleidigungen dürfen keine Normalität sein. Der Vorfall lässt uns alle als Verlierer zurück.“

Am 22. April hatte ein Kunde den Deutsch-Ghanaer Prince Ofori rassistisch beleidigt. Nach einem Wortgefecht wurde Ofori von einem Mitarbeiter der Filiale aus dem Laden verwiesen. Er hat den Vorfall als Video auf seinem Instagram-Kanal veröffentlicht. Der Supermarktbetreiber hat sich inzwischen entschuldigt, der Mitarbeiter wurde entlassen.

Rassistische Beleidigungen seien in Neukölln und weit darüber hinaus leider an der Tagesordnung, sagt Liecke. Sie seien alltägliche Lebensrealität vieler Neuköllner Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund. Ob das „N-Wort“ , „deutsche Kartoffel“ oder verschiedenste andere rassistische Beleidigungen: „Diese Worte verletzen und spalten“, so Liecke. Ofori arbeitet als Tanzpädagoge in einer Neuköllner Jugendeinrichtung. Liecke will ihm ein Treffen anbieten, um mit ihm über seine Erfahrungen zu sprechen. „Prince Ofori hat meine volle Unterstützung, wenn er diese Erfahrungen stellvertretend für viele Menschen in diesem Land sichtbar macht.“

Die SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) kritisiert Lieckes Stellungnahme. „Wer meint, das eklatanter Rassismus in Form des N-Wortes dieselbe Bedeutung wie ,deutsche Kartoffel‘ habe, disqualifiziert sich in jeder Form selbst“, heißt es in der Erklärung der Fraktion. Mit dieser Aussage verhöhne der Stadtrat all jene von Rassismus betroffenen Menschen und torpediere jeden Kampf für eine offene Gesellschaft. „Das wird das Opfer dieses Übergriffs ihm hoffentlich deutlich machen, sollte es zu dem angebotenen Gespräch kommen“, ist weiter zu lesen. Gerade als Mandatsträger habe man eine besondere Verantwortung der Gesellschaft gegenüber, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Mirjam Blumenthal. „Das ausgerechnet ein Jungendstadtrat in Neukölln Rassismus derart verharmlost, ist beschämend und traurig.“

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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