Wale und Delfine hautnah entdecken
Jugendliche auf Forschungsreise

Welches Kind hat nicht schon davon geträumt als Forscher die Welt zu entdecken, weit weg und unabhängig vom Alltag? Für Kinder mag dies in erster Linie ein Spiel und Träumerei sein, doch auch später bleibt der Reiz des Fernen und Fremden fast immer bestehen. Echte Forschungsexpeditionen sind heute bereits für Jugendliche zwischen 14&18 Jahren möglich. Zum Beispiel für zwei Wochen ohne Eltern nach Island Gletscher erkunden oder auf die Azoren und Wale und Delfine beobachten.

Als Schülerin der achten Klasse eines Berliner Gymnasiums hörte ich von dem Studienangebot des ijM. Ich war begeistert. So etwas wollte ich schon immer erleben. Um teilnehmen zu können, musste ich mich zunächst bewerben. Da schon einige Schüler unserer Schule an dem Programm teilgenommen hatten, war es nicht schwer die notwendige Freistellung für den Unterricht zu erhalten. Die Expeditionen des ijM finden nämlich nicht in den Ferien statt. Nun blieb noch die Finanzierung der Reise zu organisieren. Mal eben sich von den Eltern mehr als 2.000€ bezahlen zu lassen, war weder möglich noch wollte ich das. Aber auch dieses Problem konnte ich lösen, denn anstatt irgendwelcher Geschenke zu Jugendweihe oder Konfirmation, wünschte ich mir von allen ganz einfach etwas Geld für die gewünschte Forschungsreise. Als nächsten Schritt galt es einen Erste Hilfe Kurs zu absolvieren, dann einen Online-Kurs des ijM zum Umgang mit Office und vor allem PowerPoint zur durchlaufen und – speziell für die Meeresexpedition – das silberne Rettungsschwimmer Abzeichen nachzuweisen.

Dann ging es endlich los. Zuerst nach Heidelberg, wo alle Teilnehmer zusammen kamen. Nach einem kurzen Kennenlernen und knapp vier Stunden Schlaf ging es zum Flughafen, wir flogen nach Lissabon und von dort aus weiter auf die kleine Insel Pico.

Ich dachte, es wäre dort eher trocken karg wie vielerorts in Portugal, aber ich wurde sehr angenehm überrascht. Überall sattes Grün und Felder auf denen Labyrinthe aus Lava-Gestein aufgetürmt waren, traumhaft schön.
Noch am Tag unserer Ankunft begann die Forschung. Es gab vier Themenbereiche: Wale und Delfine, Flora und Fauna, Klima und Vulkanismus sowie Mensch, Kultur und Sprache. Jedes Team hatte unterschiedliche Aufgaben, z.B. Steine sammeln und katalogisieren oder Umfragen durchführen.
Wale und Delfine war natürlich das spannendste Gebiet, wir fuhren jeden Tag 3 oder 6 Stunden aufs Meer hinaus und beobachteten dort alle möglichen Arten von Delfinen. Auch einen extrem seltenen Truewal haben wir gesichtet und sogar fotografiert. Außerdem beobachteten wir einen springenden jungen Pottwal und noch manch anderes mehr. Ganz besonders beeindruckten mich die großen Delfinschulen mit bis zu 100 Tieren. All diese Eindrücke werde ich wohl mein Leben lang in bester Erinnerung behalten. Doch die Reise ging weit über ein „Walewatching“ hinaus, wir sammelten viele Daten z.B. die Atemfrequenzen, Geschwindigkeiten, Anzahl der Jungtiere und anderes mehr.
Das Themengebiet Mensch, Kultur und Sprache war immer wieder eine Freude, denn der Kontakt mit den Einheimischen war schön und Aufschluss reich. Unsere Ergebnisse ergaben unter anderem auch, dass ein großer Teil der Picorianer mit ihrem Leben sehr zufrieden und die Azoren ein Paradies sind.
Bei Flora und Fauna war es oft schwer neue Tiere zu finden und zu fotografieren, denn oft sahen wir viele nur aus der Ferne und konnten uns nicht nähern. Aber letztendlich haben wir 50 Arten finden, fotografieren und identifizieren können.
Klima und Vulkanismus war eines meiner Lieblingsthemen, auch weil die Entstehungsgeschichte der Azoren äußerst interessant ist. Letztlich war dies dann auch das Thema meiner Abschlusspräsentation.
Überhaupt war das Anfertigen von ansprechenden und aussagekräftigen Powerpoint-Präsentationen Kern der täglichen Arbeit. In Gruppen eingeteilt hatten wir jeden Tag eine Präsentation zu den am Tage gewonnenen Ergebnissen zu erstellen und dann einen entsprechenden Vortrag zu halten.
Das war zum Teil extrem anstrengend, ganz sicher aber eine perfekte Vorbereitung für die Präsentationsprüfungen zum MSA und Abitur. So lernte ich eben auch zu improvisieren und z. B. zu einer mir vorher unbekannten Powerpoint eines anderen Teilnehmers entsprechende Worte zu finden. Aber die meist erst mitternächtlich endenden Vorträge waren doch immer am besten, wenn sie dann endlich zu Ende waren und wir nach einem 18h Tag endlich schlafen gehen konnten.
Nach 10 von 13 Reisetagen beendeten wir das Sammeln der Daten und machten uns an die abschließende Dokumentation. Alle Texte konnten und mussten wir nochmals überarbeiten, wobei wir uns wechselseitig unterstützten und kontrollierten. Jedenfalls meiner Gruppe gelang es so rechtzeitig fertig zu werden, dass wir an unserem letzten Tag auf Pico einfach das Wetter genießen, uns erholen und ein paar Souvenirs shoppen gehen konnten. Fazit nach allem: Anstrengend, aufregend, lehrreich und deshalb unbedingt zu empfehlen. Es war die schönste Erfahrung meines Lebens und für mich sind die Azoren die Karibik ohne Touristen.

Autor:

Luca Schlesinger aus Bezirk Pankow

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