Ziel ist die komplette Erschließung
Noch werden Abwässer in Siedlungsgebieten über Gruben entsorgt

Noch immer werden in städtischen Siedlungsgebieten Fäkalien in Abwassergruben entsorgt, die regelmäßig entleert werden müssen. | Foto:  Torsten Hofer
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  • Noch immer werden in städtischen Siedlungsgebieten Fäkalien in Abwassergruben entsorgt, die regelmäßig entleert werden müssen.
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Seit Jahrzehnten ist es ein Problem in Siedlungsgebieten des Bezirks: Eigenheimbesitzer müssen ihre Abwässer von Abfuhrunternehmen entsorgen lassen, weil ihre Grundstücke immer noch nicht an das öffentliche Abwassernetz der Stadt Berlin angeschlossen wurden.

Betroffen davon sind vor allem noch Bewohner der Siedlungsgebiete Schönholz, Buchholz-Nord I, Karow-Süd und Karow-Ost, insgesamt etwa 2600 Haushalte. Die Berliner Wasserbetriebe haben in den vergangenen zwanzig Jahren zwar bereits zahlreiche noch nicht erschlossene Grundstücke an das Abwassernetz angeschlossen, aber noch gibt es einige weiße Flecken, wie Abgeordnetenhausmitglied Torsten Hofer (SPD) auf Anfrage erfuhr. Für diese Grundstücke gibt es inzwischen allerdings eine Perspektive, berichtet Hofer: „Der Aufsichtsrat der Wasserbetriebe hat beschlossen, diese Gebiete bis 2030 zu erschließen. Eine weitere, noch nicht erschlossene Siedlung in Blankenfelde wird allerdings erst nach 2030 erschlossen.“

Neben den noch nicht angeschlossenen Siedlungsgebieten gibt es in ganz Berlin mindestens 100 so genannte „Lückenschluss-Standorte”, in denen etwa 4000 Menschen wohnen. Das sind Grundstücke oder Straßen, die als Insel in einem sonst vollständig kanalisierten Gebiet liegen. Sie werden erst dann angeschlossen, wenn die Bewohner sich das wünschen und die Wasserbetriebe das sorgfältig geprüft haben, erfuhr der Abgeordnete.

Bis es so weit ist, müssen alle nicht angeschlossenen Haushalte ihre Sammelgrube weiterhin nutzen, die von privaten Fuhrunternehmen abgepumpt wird. Das ist für die Eigentümer allerdings ein Problem, weil die Grubenentleerung immer teurer wird. Viele Unternehmen haben sich aus der Grubenabfuhr zurückgezogen, weil sich das Geschäft nicht mehr lohnt und sie kein Personal finden, berichtet Torsten Hofer. Deshalb können die verbliebenen Betriebe höhere Preise bei den Privathaushalten durchsetzen. Das Land Berlin habe keine Möglichkeiten, die Preise der Unternehmen zu begrenzen, teilten die Wasserbetriebe Hofer auf Anfrage mit. Auch könnten die Mehrkosten, die den Privathaushalten durch die Grubenabfuhr entstehen, nicht auf die allgemeinen Wassertarife angerechnet werden.

Weil viele Siedlungen schon an die Kanalisation angeschlossen sind, erhalten die Fuhrunternehmen weniger Aufträge. Lediglich im Sommer, wenn auch viele Kleingärtner eine Grubenabfuhr ordern, steigt die Nachfrage. Nur Fachbetriebe, die von den Wasserbetrieben zugelassen sind, dürfen die Inhalte der Gruben abfahren. Das sind in ganz Berlin derzeit 46 Unternehmen, die auf der Internetseite der Wasserbetriebe aufgelistet sind.

Das Abwasser darf dann nur an von den Wasserbetrieben genehmigten Übergabestellen dem öffentlichen Abwassernetz zugeführt werden. Um die Grubenabfuhr zu vereinfachen, richten die Wasserbetriebe seit 2019 temporäre Einleitstellen für Abwasser im Stadtgebiet sowie Übergabeschächte in Kleingartenanlagen ein. Dort können die Fuhrunternehmen an Pumpwerken die Abwässer einleiten.

Im zurückliegenden Jahr gab es von April bis September eine solche temporäre Einleitstellen zum Beispiel im Ortsteil Karow. An dieser wurden 120 Fahrzeug-Ladungen pro Tag eingeleitet, die sonst bis zum Klärwerk Schönerlinde transportiert worden wären. Für 2022 ist geplant, diese temporären Einleitstellen in Karow erneut zu öffnen.

Noch immer werden in städtischen Siedlungsgebieten Fäkalien in Abwassergruben entsorgt, die regelmäßig entleert werden müssen. | Foto:  Torsten Hofer
Noch immer werden in städtischen Siedlungsgebieten Fäkalien in Abwassergruben entsorgt, die regelmäßig entleert werden müssen. | Foto: Torsten Hofer
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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