CDU rügt Ausfall der Elterngeldsprechstunde im Februar
Vier Wochen ohne Beratung

Der wochenlange Sprechstundenausfall in der Elterngeldstelle hat in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) für heftige Kritik gesorgt. Einen kompletten Monat „die Schotten dicht zu machen“, das geht gar nicht, rügt die CDU.

Die Kritik kam prompt. Einen Tag nach der Ankündigung von Jugendstadtrat Stephan Machulik (SPD), die Sprechstunde in der Elterngeldstelle den gesamten Februar über ausfallen zu lassen, um die Anträge aufarbeiten zu können, hat die CDU-Fraktion dieses Vorgehen in der BVV scharf gerügt. „Es ist ja aller Ehren wert, dass Jugendstadtrat Machulik den Antragsstau beim Elterngeld und die überlangen Bearbeitungszeiten angeht“, sagte Fraktionschef Arndt Meißner. „Allerdings kann man doch nicht einen kompletten Monat für Auskünfte die Schotten dicht machen.“ Die Sprechstunden seien schließlich dazu da, um Nachfragen zum Antrag stellen zu können und Hilfe beim Ausfüllen zu bekommen, so Meißner weiter. Nicht umsonst gelte der Antrag fürs Elterngeld als einer der schwierigsten Anträge überhaupt und sei somit nicht sofort für jeden verständlich.

Hoffen auf Verständnis

Laut Bezirksamt fallen in der Elterngeldstelle des Jugendamtes vom 1. Februar bis 28. Februar sowohl die persönlichen als auch die telefonischen Sprechstunden aus. Anträge und Unterlagen können entweder per Post eingehen oder beim Pförtner in der Klosterstraße 36 abgegeben werden. Als Kontakt wird die zentrale Mailadresse elterngeld@ba-spandau.berlin.de angegeben. Von Anfragen betreffs der Bearbeitungszeit „bitten wir abzusehen“, heißt es in der Mitteilung, die auf Verständnis setzt.

Das wiederum kann die CDU-Fraktion so gar nicht aufbringen. „Warum ist es nicht möglich, den Eltern wenigstens stundenweise eine telefonische Notfallberatung anzubieten“, wollte Arndt Meißner vom Jugendstadtrat wissen. „Weil solche Notfallsprechstunden erfahrungsgemäß nichts bringen“, antwortete Stephan Machulik, da sich jeder Anrufer als Notfall sehe. Als Grund für die Schließzeit gab der Stadtrat den Personalmangel an. So habe die Elterngeldstelle momentan nur vier Mitarbeiter, davon seien zwei erst kurze Zeit da und somit noch nicht komplett eingearbeitet. Die andere Mitarbeiterin sei eine Auszubildende. Neue Stellen wurden zwar ausgeschrieben. „Wir haben über diese Ausschreibung jedoch keine Fachkräfte bekommen können.“

Die Februar-Schließzeit der Sprechstunde wolle die Elterngeldstelle dazu nutzen, alle vorliegenden Anträge zu bearbeiten, die neuen Mitarbeiter schnell einzuarbeiten und die Bearbeitungszeiten der Anträge von jetzt acht Wochen weiter zu reduzieren, kündigte Stephan Machulik an.

CDU und Grüne forderten den Stadtrat in der BVV auf, die Spandauer Eltern über den langen Sprechstundenausfall möglichst breit zu informieren, etwa über die Kinderärzte, die Geburtskliniken und über das Rathaus.

Junge Eltern haben
noch ganz andere Probleme

„Leider konnte Herr Machulik keine verlässliche Auskunft darüber geben, woher Eltern mit Fragen während der Schließzeit der Elterngeldsprechstunde ansonsten Antworten bekommen könnten“, stellte Janine Schneider, jugendpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion fest. „Ein in Aussicht gestellter Leitfaden in einfacher Sprache wird zurzeit noch erarbeitet. Es bleibt abzuwarten, ob dieser den Antwort suchenden Eltern rechtzeitig zur Verfügung gestellt werden kann.“ Da frischgebackene Mütter und Väter so kurz nach der Geburt sehr viele andere Probleme zu bewältigen hätten, stelle sie die ausfallende Sprechstunde zusätzlich vor „enorme Herausforderungen“.

Weil auch in den Bürgerbüros und im Bürgeramt öfter die Sprechstunden ausfallen, kommentierte die CDU dazu: „Es ist augenscheinlich, dass genau die Servicebereiche, die in den Verantwortungsbereich des Stadtrats fallen, ständig ihr Angebot einschränken müssen oder riesige Bearbeitungsstaus haben.“ So habe etwa zuletzt die Gutscheinstelle für Kinderbetreuung dicht gemacht. „Bei der Bearbeitungszeit von Sterbe- und Geburtsurkunden sind wir berlinweit trauriger Spitzenreiter. Der Verdacht liegt nahe, dass Herr Machulik die Personalplanung nicht im Griff hat und organisatorisch überfordert ist“, resümiert Arndt Meißner für die CDU-Fraktion.

Im Schnitt müssen die Mitarbeiter monatlich 250 bis 300 Neuanträge fürs Elterngeld bearbeiten. Von Januar bis Ende Mai 2018 wurden wie berichtet insgesamt 1340 Anträge auf Elterngeld gestellt. Das war der niedrigste Wert unter allen zwölf Bezirken. Die Bearbeitungszeit lag damals noch bei bis zu zwölf Wochen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 133× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 917× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 587× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.976× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.