Ratlos zum Nulltarif
Erweiterte Mieterberatung wieder ausgedünnt

Der Bezirk hat sein Angebot der kostenlosen Mieterberatung zum neuen Jahr zurückgefahren. Die Standorte bleiben zwar, dafür sind die Sprechzeiten deutlich reduziert. Die Spandauer informiert das Bezirksamt darüber nicht.

„Hier wird Ihnen geholfen – sorry, aber heute nicht.“ So vor den Kopf gestoßen dürften sich in diesen Tagen die Spandauer fühlen, die in Staaken, im Falkenhagener Feld oder in der Wilhelmstadt in die kostenlose Mieterberatung wollen. Dort ist der Service nämlich nicht mehr derselbe wie im letzten Jahr. Im „Stadtteilladen“ in Staaken beispielsweise sind die Sprechzeiten von sieben Stunden in der Woche auf magere zwei geschrumpft. Montags, 13 bis 20 Uhr? Fehlanzeige. Jetzt müssen dutzende Mieter an diesem Tag mit zwei Beratungsstunden auskommen. Oder im „KieztreFF“ im Falkenhagener Feld. Dort steht der Mieter mit seinem Ärger freitags jetzt alleine da. Der Beratungstag wurde gestrichen.

Kürzung um zwei Drittel

Das Bezirksamt hat das gerade erst erweiterte Angebot zum Nulltarif wieder zurückgefahren – zurückfahren müssen. Der Grund: Spandau bekommt zwar auch im Jahr 2019 wieder 100.000 Euro vom Land Berlin für seine kostenfreie Mieterberatung. Nur muss diese Summe jetzt für zwölf Monate reichen und nicht wie in 2018 für knapp vier Monate. Die Folge: Die drei Mietervereine, die diese offene Beratung im Auftrag des Bezirksamtes teils seit September an zehn dezentralen Standorten anbieten, können ihr Sprechstundenkontingent kaum aufrechterhalten. Betroffen ist davon vor allem der Alternative Mieter- und Verbraucherschutzbund (AMV), der an sieben der zehn Standorte berät und seine Wochenstunden von 40 auf 14 hat reduzieren müssen.

Von dieser bösen Überraschung teilt das Bezirksamt den Spandauern indes gar nichts mit. In der Bekanntmachung vom 2. Januar heißt es nur, die Zeiten würden „zum Jahreswechsel angepasst“. Sonst erfährt der Bürger von offizieller Seite nichts. Keine Erklärung, und vor allem keine Übersicht über die geänderten Sprechzeiten.

Die Nachfrage ist sehr hoch

Dabei ist die Nachfrage nach solchen Mieterberatungen hoch. Das bestätigen nicht nur die Vereine und Quartiersmanager, sondern auch die Zahlen. So hat der AMV an seinen Standorten in 520 Stunden immerhin knapp 340 Spandauer beraten. Die meisten Ratsuchenden gab es in Staaken (96), im Falkenhagener Feld (77) und in Wilhelmstadt (69). Tendenz steigend. Die Top 3 der Beratungsthemen waren Betriebs- und Heizkostenabrechnungen, Mieterhöhungen sowie Mietmängel und Mietminderung. „Wir hoffen, dass wir 2020 wieder mehr Stunden anbieten können“, sagt AMV-Vorsitzender Marcel Eupen, „denn der Beratungsbedarf ist unstreitig da“.

Allerdings könnte in einem Jahr schon wieder alles anders sein. Der Vertrag zwischen Land und Bezirksamt läuft zwar bis zum 31. Dezember 2021, mit den drei Vereinen aber nur bis Ende 2019 – sofern er nicht verlängert wird.

Überblick über Sprechzeiten

Hier sind die neuen Beratungszeiten des AMV:

Haselhorst: Gemeinwesenverein Haselhorst, Burscheider Weg 21, montags 10 bis 12 Uhr

Siemensstadt: Stadtteilbüro, Wattstraße 13, montags 13 bis 15 Uhr

Staaken: Stadtteilladen Staaken-Center, Obstallee 28, montags 16 bis 18 Uhr

Hakenfelde: Seniorenfreizeittreff, Hohenzollernring 105, dienstags 11 bis 13 Uhr

Neustadt: Paul-Schneider-Haus, Schönwalder Straße 23, dienstags 15 bis 17 Uhr

Falkenhagener Feld: KieztreFF, Falkenseer Chaussee 199, dienstags 18 bis 20 Uhr

Wilhelmstadt: Stadtteilladen, Adamstraße 39, donnerstags 8 bis 10 Uhr.

Unverändert bleiben dagegen die Sprechzeiten des Spandauer Mietervereins für Verbraucherschutz im „Mehrgenerationenhaus“, Im Spektefeld 26: montags und mittwochs von 9 bis 15 Uhr, dienstags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr sowie von 15 bis 18 Uhr. Der Berliner Mieterverein wiederum berät im Rathaus: montags von 16 bis 18 Uhr und donnerstags 13 bis 15 Uhr (zentrale Anmeldung: 115).

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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