So zocken Betrüger Wohnungssuchende ab

Wohnungssuche | Foto: Lizenzfrei CC0
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Jana war zum Studieren nach Berlin gekommen. Doch so schwierig hatte sie sich die Wohnungssuche nicht vorgestellt.

Es blieb ihr nichts anderes übrig, ein 10 qm WG-Zimmer musste erst mal reichen.

Endlich eine Wohnung

Dann bekam Jana den Tipp. Auf einer Studentenseite sah sie die Annonce, rief an und sollte sofort vorbei kommen. Jana war pünktlich. Der Vermieter öffnete und zeigte ihr das möblierte Apartment. 600 € für 30 qm in Charlottenburg. Das wäre ein Glückstreffer.

Kaution in bar und sofort einziehen

1000 € Kaution in bar und sie könne das Apartment sofort mieten. Jana war überglücklich, lief zur Bank, bezahlte, bekam den Schlüssel und konnte ihr Glück nicht fassen.
Sie holte mit Bekannten ihre Kartons aus dem WG-Zimmer und freute sich auf die erste Nacht in der eigenen Wohnung. 

Unerwarteter Besuch

Gegen Mitternacht hörte sie einen Schlüssel im Türschloss und plötzlich stand er vor ihr: Ein fremder Mann. Wütend sah er aus, aber auch erschrocken.
Wie sich heraus stellte, war dies der eigentliche Besitzer der Wohnung. Er war in Urlaub und ließ in dieser Zeit einen Herrn in seinem Apartment wohnen, der angab für eine Woche in Berlin zu arbeiten. Der Wohnungsbesitzer hatte sich sogar den Ausweis zeigen lassen und die Daten notiert.

Die Polizei macht …........ nichts!

Geschockt rief der Apartmentbesitzer die Polizei, denn Jana weigerte sich seine Wohnung zu verlassen. Sie schien nicht zu verstehen, was hier gerade passiert war. Gegenüber der Polizei gab sie immer wieder an, sie sei die Mieterin der Wohnung und habe ein Recht zu bleiben.
Als die Polizei Jana fragte, was sie denn in der Hand habe: Einen Mietvertrag? Eine Ausweiskopie? Eine Quittung? Einen Eigentumsnachweis des angeblichen Eigentümers? Jana hatte Nichts!

Die Betrüger finden immer wieder Opfer

Letztendlich fand die Polizei heraus, dass der Betrüger kein Ersttäter war. Er hatte diese Betrugsmasche schon etliche Male abgezogen. Doch warum wird er nicht verhaftet? Dazu müsse man ihn erst mal finden, so die Polizei.

Doch warum finden die Betrüger immer wieder Opfer?

Solange die Wohnungsknappheit in Berlin immer schlimmer wird, haben die Betrüger leichtes Spiel. Denn nach monatelanger verzweifelter Wohnungssuche will man einfach daran glauben, dass diese Tortur nun ein Ende hat. Auch wenn der Bauch sagt „Ist da was faul?“, will der Kopf die Warnung einfach nicht hören, sondern hofft nun endlich eine Wohnung gefunden zu haben.

Wohnungsnot schlimmer als in den 90ziger Jahren

1990 standen bei den Wohnungsbesichtigungen lange Schlangen bis auf die Straße. Um vier Uhr morgens wurde die Zeitung an die Verteiler übergeben. Zu dieser Uhrzeit standen etliche Menschen am Bahnhof Zoo, um die Zeitung als erstes zu ergattern. Bereits um 6 Uhr klingelten die Telefone bei den Vermietern.

Politiker versprachen: Nie wieder solche Zustände

Dies sollte nie wieder so werden, versprachen die Politiker. Doch was haben wir nun?
Es ist noch schlimmer als damals. Die Besichtigungsschlangen sind statt kürzer nun länger. Bruchbuden werden zu Horrormieten vermietet. Einmalzahlungen für Schrottmöbel als Abstand verlangt. Fragt man die Politik, antwortet diese mit „Mietpreisbremse“. Doch wo kein Kläger, da kein Angeklagter. Denn der Wohnungssuchende wird auch bei der Wuchermiete verzweifel zugreifen und den Vermieter wohl kaum melden.
"ME"

Autor:

Lutz Mey aus Moabit

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