Wellness für Dickhäuter
Im Zoo Berlin hat die Nashorn-Pagode eröffnet

Vier Panzernashörner, zwei Tapiere und sieben Visayas-Pustelschweine haben im Zoo Berlin ein neues prächtiges Zuhause bekommen. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde jetzt die die Nashorn-Pagode eröffnet. Revierleiter Mario Hammerschmidt und Nashorndame Betty freut's.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Vier Panzernashörner haben im Zoo Berlin jetzt eine Wellness-Oase. Mit Badebecken, Schlammsuhlen und Duschen. Attraktion für die Besucher: Die neue Nashorn-Pagode hat eine weltweit einzigartige Unterwasserglasscheibe.

Gemütlich trottet Betty durch die Sumpflandschaft. Nashörner sind eben keine Hektiker. Selbst der Trubel vor ihrer behörnten Nase stört die Dame kein bisschen. Sie gönnt sich sogar ein Bad, angelockt von süßen Äpfeln, die ihr Mario Hammerschmidt ins Wasser wirft. Der Revierleiter im Zoo Berlin sorgt dafür, dass sich Betty von ihrer besten Seite zeigt. Denn hoher Besuch ist heute da. Berlins Ex-Regierende und jetzige Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) inspiziert mit Zoo-Direktor Andreas Knieriem das neue Zuhause von Betty: die Nashorn-Pagode.

Die wurde nach zweijähriger Bauzeit als „Leuchturm für den Artenschutz“ feierlich eröffnet. Für den Zoo ist die Pagode eine Attraktion und für die Tiere eine echte Wellness-Oase. Auf rund 14 000 Quadratmetern entstand unweit des Löwentors eine naturnahe Sumpflandschaft mit acht Badebecken, Wasserfällen, drei Schlammsuhlen und Duschen für die Hautpflege. Spezielle Bodenbeläge schonen die empfindlichen Nashornfüße, und an Baumstämmen können sich die schwergewichtigen Kolosse massieren. Highlight für die Besucher ist die neun Meter lange und weltweit einmalige Unterwasserglasscheibe im Inneren des Geheges. Durch sie lassen sich die Dickhäuter hautnah beobachten. Ihr neues Haus haben Betty und die drei anderen Panzernashörner aber nicht für sich allein. Sie teilen sich das Gehege mit neun WG-Bewohnern: zwei Flachlandtapieren und sieben Visaya-Pustelschweinen.

Die Pagode mit Turm. Der wiegt 400 Tonnen.  | Foto: Ulrike Kiefert
  • Die Pagode mit Turm. Der wiegt 400 Tonnen.
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„Die Nashorn-Pagode ist ein bedeutsamer Schritt in unserer Mission, den Artenschutz voranzutreiben und den bedrohlichen Verlust unserer Biodiversität, am Beispiel der Panzernashörner, ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken“, sagt Andreas Knieriem beim Rundgang. Franziska Giffey findet die Anlage „absolut beeindruckend“ und nennt sie einen „echten Gewinn für Berlin“. Entworfen hat die Pagode der Architekt Kieran Stanley, der schon das Panda-Gehege im Zoo gestaltet hat. Die rote Färbung des 25 Meter hohen Turms ähnelt dem Agra-Sandstein aus der nordindischen Heimat der Nashörner. Solarthermie auf dem Dach sorgt für warmes Wasser. In den Bau der Anlage flossen 15,4 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). Der Tierpark Berlin hatte kurz zuvor mit GRW-Mitteln eine neue Savannenlandschaft samt Giraffenpfad herrichten können.

Doch zurück zu Betty. Die lässt sich drinnen im Nashorn-Haus in aller Ruhe die Äpfel schmecken. „Die sind sowas wie Schokolade für sie“, weiß Zoo-Kuratorin Jennifer Gübert. Normalerweise frisst die Nashornkuh Gras und Laub und das am liebsten den ganzen Tag. 28 Lenze zählt Betty inzwischen. Ein stolzes Alter für das Zoo-Tier. Doch Ingo kann das toppen. Der Flamingo ist vermutlich 75 Jahre alt und damit das älteste Tier im Zoo. Er schlüpfte 1948 im ägyptischen Kairo aus dem Ei.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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