Bezahlte Solidarität: Michael Müller macht neuen Vorschlag zum Grundeinkommen
Haben Sie das auch gehört? Berlins Regierender Bürgermeister setzt sich für ein „solidarisches Grundeinkommen“ ein.
Bislang kannte ich ja nur die Idee vom bedingungslosen Grundeinkommen. Dabei soll niemand mehr ohne Einkommen dastehen, staatliche Zahlungen wie Hartz IV würden entfallen. Der Vorschlag von Michael Müller zu einem „solidarischen Grundeinkommen“ hat jedoch einen anderen Ansatz.
Müller will die Zahlungen nämlich sehr wohl an Bedingungen knüpfen: soziale Dienste an der Gesellschaft wie Babysitten, Mülleinsammeln oder für den älteren Nachbarn einkaufen gehen. Wer Derartiges übernimmt, soll dafür nach Mindestlohn bezahlt werden und sich quasi selbst eine finanzielle Basis schaffen. Aber muss denn wirklich jede soziale Leistung heute in eine monetäre Entlohnung münden? Ich frage mich wirklich, ob wir unser Miteinander nicht mal wieder in eine andere Richtung lenken wollen.
Müllers Idee erntet viel Kritik – so vom Netzwerk Grundeinkommen, das sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen einsetzt. Dessen Sprecher Ronald Blaschke sagte mir, dass das „solidarische Grundeinkommen“ ein Etikettenschwindel sei, denn ein richtiges Grundeinkommen sei unabhängig von einer Gegenleistung. Auch Berlins Linke und Grüne wollen von der Idee Müllers derzeit nichts wissen. Die CDU nennt sie „ein fragwürdiges öffentliches Beschäftigungsprogramm“. Und ich frage mich, warum man über Beschäftigung sprechen muss, wenn es um ein normales gegenseitiges Helfen geht.
Autor:Jana Tashina Wörrle aus Charlottenburg |
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