Expertin der Polizei warnt vor Verwahrlosung des Olivaer Platzes
Wo sich Angelegenheiten der Stadtplanung und die Belange der öffentlichen Sicherheit berühren, da ist ihr Rat gefragt. Ingrid Hermannsdörfer kennt die brenzligen Bereiche Berlins, den Alexanderplatz, vor allem den Görlitzer Park. Sie wüsste auch Orte im Bezirk, wo man mit polizeilichen Empfehlungen besser dastünde. Nun hörte der Grünflächenausschuss ihre Analyse zum Olivaer Platz. Hier werden die Bezirksverordneten gemäß Einwohnerantrag in Kürze erneut über einen Umbau zu beraten haben, den die örtliche Initiative strikt ablehnt.
"Ich kann Ihnen in keinem Fall empfehlen, den Platz zu lassen wie er ist", legte sich Hermannsdörfer fest. Dem jetzigen 60er-Jahre-Design bescheinigt sie "Strukturen, die tatbegünstigend sind für Überfälle, Diebstahl und Drogenhandel". Im Klartext: Die Beete sind ideale Rauschgiftbunker, Mauern und üppige Botanik ein Sichtschutz für Dealer und Räuber. Gerade Delikte rund ums Kfz seien vermehrt im Gange - vom Einbruch bis zum Diebstahl. Außerdem gilt aus Erfahrung: "Der Drogenhandel setzt sich an Orten fest, die so aussehen wie dieser Platz" - er stehe in einer Linie mit dem Görlitzer Park.
Für Verbrecher unattraktiv werde er, wenn ihn verschiedene Nutzergruppen annehmen und es an Pflegezustand und Helligkeit nichts zu bemängeln gibt. "Mit dem Entwurf sind Sie gut bedient", sagte Hermannsdörfer im Hinblick auf den Plan des Büros Rehwaldt, der zuletzt in die Kritik gekommen war, weil er etliche Baumfällungen erfordert. An den alten Sichtweisen ändert dieses Urteil zunächst nichts. Die Bürgerinitiative hielt entgegen, dass sie in Gesprächen mit der Anwohnerschaft keine Belege für die Kriminalisierung finden konnte. Auf der anderen Seite wies Stadtentwicklungsstadtrat Marc Schulte (SPD) daraufhin, dass der Pflegebedarf für das 60er-Jahre-Biotop nicht zu decken ist. Möglich sei dies nur auf einem modernen Platz, den Anwohner als so attraktiv genug empfinden, dass sie mit anpacken.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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