Fledermäuse auf Entdeckertour
Was tun, wenn Fledermäuse in die Wohnung fliegen?

Wie jedes Jahr im Spätsommer häufen sich derzeit beim NABU Berlin Anfragen von ratsuchenden Berliner, in deren Wohnungen sich Fledermäuse „verflogen“ haben. Der NABU Berlin rät zur Gelassenheit und gibt Tipps, wie die kleinen Fledertiere wieder nach draußen befördert werden können.

Ein lauer Sommerabend. Jeder Windhauch, der nach einem heißen Tag die Stadtluft endlich ein wenig abkühlt, ist willkommen. Fenster werden geöffnet und sorgen für einen zaghaften Durchzug in der Wohnung. Und plötzlich ist sie da. Was erst für einen riesigen Nachtfalter gehalten wird, entpuppt sich schließlich als fliegendes Säugetier. Eine Fledermaus hat sich auf ihrer Entdeckertour ins Wohnzimmer verirrt.

„Zwischen Mai und August ziehen Fledermausweibchen gemeinsam in so genannten Wochenstuben ihre Jungen groß. Die 'flüggen' Jungtiere verlassen im Spätsommer die heimische Stube. Auf der Suche nach Tagesverstecken flattern die unerfahrenen Jungtiere auch mal durch geöffnete Fenster in Wohnungen ein“, erklärt Silke Voigt-Heucke von der NABU Fachgruppe BatCity Berlin.

Panische Runden um den Kronleuchter

Doch was ist zu tun, wenn eine Fledermaus panisch ihre Runden um den Kronleuchter dreht? „Fledermäuse im Zimmer sind kein Grund zur Panik“, weiß Voigt-Heucke. Am besten sollte das Licht gelöscht, sämtliche Fenster im Zimmer geöffnet und die Zimmertür geschlossen werden. In der Regel finden die Tiere dann schnell wieder hinaus.

Sollte ein Tier sich bereits einen Tag in einem Zimmer aufgehalten haben, gilt gleiches: Licht aus, Fenster öffnen. Da Fledermäuse sich Quartiere aber gut merken und sehr ortstreu sind, ist es ratsam, das Fenster nach Ausflug und für die kommenden Nächte geschlossen zu halten oder ein Fliegengitter anzubringen. So erspart man sich einen erneuten Einflug und der Fledermaus ein unangemessenes Quartier. Tagsüber sollte das Tier im Idealfall in Ruhe gelassen werden.

Schützen sollte man sich unbedingt

Findet man schlafende Tiere an Vorhängen oder Wänden hängend, kann man diese vorsichtig mit bissfesten Handschuhen oder einem dicken oder umgeschlagenen Tuch „abpflücken“ und in einen belüfteten Schuhkarton mit etwas Küchenkrepp oder einem Stofftuch setzen. Schützen sollte man sich unbedingt, da Fledermäuse versuchen können, sich zu verteidigen und im Zweifelsfalle zubeißen. An einem ruhigen, katzensicheren und kühlen Ort kann der Karton dann tagsüber zwischengelagert werden. Die Fledermaus sollte abends wieder nach draußen gebracht werden. Dabei ist zu beachten, dass Fledermäuse einen erhöhten Startplatz benötigen, um abfliegen zu können. Der Fenstersims oder ein erreichbarer Ast sind zum Beispiel geeignete Startpunkte. Dazu reicht es, den Karton sorgsam auf die Seite zu legen, so dass die Tiere leicht hinauskriechen können.

Fledermäuse nutzen neben Gehölzen oder Höhlen auch menschliche Bauwerke als Ruhe- oder Fortpflanzungsquartiere. Sie sind als Nachbarn, Mitbewohner und Untermieter Teil unseres gemeinsamen Ökosystems Stadt. Hier sind die Tiere einigen Gefahren ausgesetzt, auch wenn sie als streng geschützte Arten besondere Aufmerksamkeit fordern.

Sanierungen von Gebäudehüllen, in deren Rahmen Spalten und Einflugschlitze verschlossen werden oder Dachbodenausbauten, die Fledermausruhestätten zu Wohnungen umgestalten, stellen eine hohe Bedrohung für Fledermäuse dar. Daher sollten Bauherren und Baufirmen genau hinschauen und Experten hinzu ziehen, die die nach Bundesnaturschutzgesetz geschützten Fortpflanzungs- und ruhestätten von Fledermäusen erkennen.

Mehr zu Fledermäusen auf der Seite der Fledermaus-Fachgruppe des NABU Berlin: https://berlin.nabu.de/wir-ueber-uns/fachgruppen/BatCities-Berlin/index.html.

Autor:

Manuela Frey aus Charlottenburg

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