Der Verbesserung des Radwegenetzes fallen 500 Parkplätze zum Opfer
Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) hat Maßnahmen vorgestellt, die zur Sicherheit und Förderung des Fahrradverkehrs im Bezirk beitragen sollen. Dafür müssen bis zu 500 Parkplätze für Autos geopfert werden.
Die Metropole Berlin macht sich unter der Ägide des rot-rot-grünen Senats auf den Weg zur Fahrradstadt – und mit ihr die Bezirke. Während der jüngsten Sitzung des Straßen- und Grünflächenausschusses wurden die ersten Maßnahmen vorgestellt, die noch 2018 ergriffen werden sollen. In der Brandenburgischen Straße sollen zwischen Ballenstedtstraße und Konstanzer Straße zu beiden Seiten so genannte Protected Bike Lanes entstehen – zwei Meter breite Radwege, vom Autoverkehr durch Poller und Sperrflächen abgegrenzt. Dafür müssen die Anwohner auf 120 Parkplätze verzichten. In der Detmolder Straße werden die Radwege verbreitert, nach noch abzustimmender Ausführung müssen dort 60 bis 120 Stellplätze weichen. Außerdem wird die Prinzregentenstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt. Damit die Müllabfuhr in den entstehenden Sackgassen Platz zum Wenden haben, müssen 40 Parklücken zurückgebaut werden. Noch einmal 250 Parkplätze fallen wegen neuer Radwege zwischen dem Einsteinufer und der Gotzkowskybrücke auf der Dove- und Helmholtzstraße weg. Alle Kosten trägt das Land Berlin.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Johannes Heyne hielt es bei der Ausschusssitzung für falsch, Maßnahmen zugunsten der einen Verkehrsteilnehmer zu Lasten anderer zu treffen, ohne sorgfältig abzuwägen. Und auch auf Senatsebene stößt die Fahrradfreundlichkeit auf Kritik. Oliver Friedrici, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion Berlin, erklärt in einer Pressemitteilung: „Ausgerechnet in der City-West sollen mehr als 500 Parkplätze für Radwege platt gemacht werden – gegen die Interessen der Anwohner, darunter Ältere und Familien, die auf Mobilität angewiesen sind. So werden sich die Verkehrsprobleme einer wachsenden Stadt wie Berlin nicht lösen lassen.“
Schruoffeneger ist da anderer Meinung, auch wenn die Maßnahmen individuell sicher schmerzhaft seien. „Das Land Berlin will 250 Kilometer Radwege auf Hauptverkehrswegen. Das geht in der Regel nur zu Lasten von Parkplätzen. Irgendwo muss die Fläche ja herkommen.“
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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