Mehr Sicherheit im Kiez
Neue Bürgerinitiative am Karl-August-Platz aktiv
Bewohner rund um die Trinitatis-Kirche haben Mitte September die Nachbarschaftsinitiative „Karl-August-Kiez _ lebenswert!“ gegründet. Ihr vordringliches Ziel ist die Erhöhung der Verkehrssicherheit in ihrem Quartier.
Anlass für die Gründung war unter anderem der Tod einer 55-jährigen Radfahrerin, die am 10. Juli auf der Kreuzung Schillerstraße und Krumme Straße, also mitten im Karl-August-Kiez, von einem abbiegenden Auto überrollt wurde. „Das war der zweite schwere Unfall an dieser Kreuzung, vor zwei Jahren prallten zwei Autos an der Stelle zusammen, meines Wissens kam dabei ebenfalls die Fahrerin des einen Pkw ums Leben“, sagt Lutz Kaufmann. „Bei der kürzlich abgehaltenen Mahnwache für die Radlerin kamen wir ins Gespräch, dass das Verkehrskonzept für unseren Kiez überarbeitet werden sollte.“
„Wir haben da offenbar in ein Wespennest gestochen“
Kaufmann und ein Dutzend Mitstreiter ließen 2500 Flyer drucken und verteilten sie im Kiez, der von der Kantstraße, der Kaiser-Friedrich-Straße, der Bismarckstraße und der Leibnizstraße eingefasst wird. Sie staunten nicht schlecht, als zur Gründungsversammlung am 17. September rund 100 Nachbarn in den Großen Saal der Trinitatis-Gemeinde kamen. „Wir haben da offenbar in ein Wespennest gestochen“, sagt Kaufmann. Im Nachgang hätte dann noch die Eichendorff-Grundschule in der Goethestraße Interesse am Mitwirken gezeigt. Schnell sei auch der SPD-Wahlkreisabgeordnete Frank Jahnke auf die Initiative aufmerksam geworden. „Wir haben ein sehr gutes Gespräch geführt und jetzt wird ein gemeinsamer Kiezspaziergang unternommen, zusammen mit den verkehrspolitischen Sprechern der SPD aus dem Abgeordnetenhaus und der Bezirksverordnetenversammlung. Mehr als 150 E-Mail-Kontakte zähle die Liste der Sympathisanten der Initiative schon. „Es ist einiges in Bewegung, das müssen wir jetzt sortieren“, so Kaufmann.
Die Initiative moniert die stete Zunahme des Individualverkehrs im Kiez. „Es ist mit den Parkhäusern zu attraktiv, etwa die Einkaufsmeile in der Wilmersdorfer Straße mit dem Auto anzufahren.“ Offiziell seien die Verkehrsadern um den Karl-August-Platz zwar verkehrsberuhigte Zonen. „Davon ist speziell im Fall der Krummen Straße nichts übrig. Sie dient unserem Empfinden nach als Schleichweg zwischen der Kantstraße und der Bismarckstraße und es wird viel zu schnell gefahren.“
Fünf Maßnahmen vorgeschlagen
„Karl-August-Kiez _ lebenswert!“ hat deshalb fünf erste Maßnahmen postuliert: Die Krumme Straße sei für den Durchgangsverkehr zu sperren, alle Einfahrten zur verkehrsberuhigten Zone mit Bodenschwellen zu versehen, Parkbuchten in Abschnitten der Schiller-, Goethe- und Pestalozzistraße als Anwohnerstellplätze auszuweisen, die verkehrsberuhigte Zone zu vervollständigen und die Parkraumbewirtschaftung den Öffnungszeiten des Einzelhandels anzupassen.
Kaufmann freut sich auf den Kiezspaziergang, denn die Forderungen der Initiative seien deckungsgleich mit dem Mobilitätsgesetz von Rot-Rot-Grün, das spätestens ab Anfang 2020 auch noch Fußgänger im Verkehr stärken soll. „Wir sind gespannt, wie groß die Motivation der Koalition ist, hier in unserem Kiez ihre eigenen Forderungen auch umzusetzen“, so Kaufmann.
In einem der nächsten Schritte möchte die Initiative auf das Bezirksamt und alle BVV-Fraktionen zugehen. „Es geht uns darum, für alle Beteiligten, also Anwohner, Gewerbetreibende und Gastronomen, ein Konzept zu erarbeiten, das allen Bedürfnissen gerecht wird“, sagt Kaufmann. Außer dem Verkehr hat sich die Initiative noch einen Schwerpunkt auf die Fahnen geschrieben: „Wir brauchen hier mehr Kiezgefühl“, so Kaufmann.
Der Kiezspaziergang der SPD Charlottenburg-Wilmersdorf findet am 30. Oktober um 16 Uhr statt. Trefpunkt ist an der Krumme/Ecke Pestalozzistraße. Wer Interesse daran hat, den Kiez lebenswerter zu gestalten, kann per E-Mail unter info@karl-august-kiez.de Kontakt aufnehmen und sich über die Homepage der Initiative www.karl-august-kiez.de auf dem Laufenden halten.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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