Straßen für Kultur
Nächster Vorschlag für temporäre Nutzung von Straßenland

Der bekannteste Straßenkultur-Event ist die Fete de la Musique, die immer zum Sommeranfang stattfindet, 2020 aber ebenfalls vor allem per Stream. Außerdem wird am 21. Juni zu "Haus-Musique" und einem gemeinsamen Singalong aufgerufen. Mehr dazu unter www.fetedelamusique.de.   | Foto: Alex Laljak
  • Der bekannteste Straßenkultur-Event ist die Fete de la Musique, die immer zum Sommeranfang stattfindet, 2020 aber ebenfalls vor allem per Stream. Außerdem wird am 21. Juni zu "Haus-Musique" und einem gemeinsamen Singalong aufgerufen. Mehr dazu unter www.fetedelamusique.de.
  • Foto: Alex Laljak
  • hochgeladen von Thomas Frey

Gerade die Kulturbranche darbt noch immer ganz besonders wegen Corona. Immer wieder kommen von dort deshalb Ideen für zumindest ein paar mehr Auftrittsmöglichkeiten.

Eine davon heißt Vorstellungen im öffentlichen Raum. Ähnlich wie schon bei den Spielstraßen oder bei Parkflächen für den Außenbetrieb soll auch Künstlern temporär Platz für ihre Aktivitäten zur Verfügung gestellt werden. Dafür stark macht sich unter anderem der Friedrichshainer Kulturnetzwerker Hajo Toppius. Geeignete Orte ließen sich finden, meinte er bei der Videositzung des Kulturausschusses und nannte namentlich die Helsingforser Straße. Dort gäbe es wenig Durchgangsverkehr und mit dem benachbarten Wriezener Bahnhofsgelände auch genügend Raum, um Abstandsgebote einzuhalten.

Klaus Gruber stand als Beispiel, was dort gezeigt werden könnte. Er ist Musiker und Puppenspieler und ist mit einer Pop-up-Bühne samt Puppentheaterfahrradanhänger unterwegs. Zumindest in normalen Zeiten. Auch unter Corona-Bedingungen würde er seine Street-Art gerne wieder häufiger präsentieren.

Einen Fürsprecher fanden beide in Werner Heck (Bündnis 90/Grüne), dem Vorsitzenden des Kulturausschusses. Der hatte auch gleich eine Beschlussempfehlung parat. Ihr grob zusammen gefasster Tenor: Das Bezirksamt soll solchen Möglichkeiten wohlwollend gegenüber stehen und sie unterstützen. So, wie das bereits andere Bezirke wie Pankow, Lichtenberg oder Marzahn-Hellersdorf beabsichtigen. Und das möglichst schnell. Denn sinnvoll seien solche besonderen Freiluftevents nur während der kommenden Sommermonate.

Parks und Sportplätze übernutzt

Das fand zwar keinen absoluten Widerspruch, stieß aber auf einige Hinweise und Vorbehalte. Etwa bei Kulturstadträtin Clara Herrmann (Bündnis 90/Grüne). Kulturprogramm in Parks oder gar auf Sportplätzen könne sie sich überhaupt nicht vorstellen. Die seien bereits jetzt übernutzt. Außerdem erinnerte sie daran, dass sich auch Kunstprojekte für zusätzlichen öffentlichen Raum im Rahmen der Parkplatzumwidmungsinitiative des Bezirks hätten bewerben können. Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Sebastian Forck befürchtete durch den Vorstoß weitere Konflikte verschiedener Interessengruppen und enthielt sich deshalb.

Bürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis 90/Grüne) machte vor allem auf die Verantwortung aufmerksam, die sich Anmelder solcher Auftritte aufhalsen. Wenn Abstände nicht eingehalten werden oder sich zu viele Menschen versammeln, hafte der Organisator. Und das könnte teuer werden. Das abschreckende Beispiel war für sie und für Clara Herrmann die aus dem Ruder gelaufene Bootsparade für den Erhalt der Clubkultur am Pfingstsonntag im Urbanhafen. Die hätte dem Anliegen eher entgegen gewirkt, fand die Kulturstadträtin. Aber wenn ein entsprechender BVV-Beschluss vorliegt, werde das Bezirksamt sich auch mit eventuellen temporären Open-Air-Orten für Künstler beschäftigen.

Die Darbietungen dort müssten aber einen nichtkommerziellen Charakter haben, darüber bestand wiederum Einigkeit. Als Ersatz für derzeit entgehende Einnahmen könnten sie nicht dienen, stellte auch Werner Heck heraus. Möglich wäre aber, einen Spendenhut herumgehen zu lassen.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 765× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 473× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 924× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.855× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.