Müllberge und kein Ende
Appelle und immer neue Strategien gegen Verunreinigungen in Parks und Grünanlagen

Im Volkspark Friedrichshain sieht es nach einem Sommer-Wochenende nicht selten so aus.  | Foto: Thomas Frey
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  • Im Volkspark Friedrichshain sieht es nach einem Sommer-Wochenende nicht selten so aus.
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Leere Kaffeebecher, Pizzakartons, Glasscherben, Bierflaschen und anderer Unrat vermüllen vielerorts die Parks und Grünanlagen. Touristen-Bezirke wie Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte kommen mit dem Reinigen kaum hinterher.

Verschmutzte Rasen, zugemüllte Hecken, überfüllte Abfalleimer: Dreckecken finden sich in nahezu allen Parks, Touristenmeilen und am Straßenrand. In Friedrichshain-Kreuzberg sind die „üblichen Verdächtigen“ der Volkspark Friedrichshain und der Görlitzer Park, der Boxhagener Platz, das Ostkreuz, die Oranienstraße und das RAW-Gelände, aber auch die grünen Flecken am Landwehrkanal. Jetzt in den Sommermonaten ist es besonders schlimm.

Das ärgert Bürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne). „Ich kann verstehen, dass viele sauer sind und sich bei uns beschweren.“ Um das Problem der Vermüllung im öffentlichen Raum konsequent anzugehen, brauche das Bezirksamt aber eine bessere personelle und finanzielle Ausstattung vom Land. Zwar sei das Thema Sauberkeit schon in den Vorjahren massiv angegangen worden, etwa mit dem „Zero Waste“-Maßnahmeplan. „Leider reicht das offenbar nicht“, muss Herrmann resümieren. „Kaum ist eine Grünanlage gereinigt, ist sie am nächsten Tag schon wieder verschmutzt. Kaum ist ein Müllbehälter geleert, quillt er nach einigen Stunden wieder über. Das ist schlecht für die Stadtnatur und für unsere Lebensqualität.“ Die Bürgermeisterin appelliert deshalb an jeden Einzelnen, sich um seinen Müll selbst zu kümmern.

Mehr als 1500 Müllbehalter

Die Saubermänner- und frauen des Bezirksamtes haben immerhin 153 Hektar Grünflächen und Spielplätze zu betreuen. Dort stehen oder hängen 1472 kleine und 65 große Abfallbehälter. Jedes Jahr baut das Bezirksamt die Müllentsorgung aus den Grünflächen weiter aus. So leert das Straßen- und Grünflächenamt die Müllbehälter inzwischen sechs Mal pro Woche aus – also fast täglich. 2018 gab es nur drei Leerungen. Auch die Grünflächen und Parks werden heute öfter gereinigt, nämlich zwei Mal wöchentlich im Sommer. Hinzu kommen in allen Grünanlagen große Sperrmüllberäumungen und Sonderreinigungen – unterstützt von der BSR. Die reinigt beispielsweise regelmäßig den Annemirl-Bauer-Platz, Schleidenplatz, das Görlitzer Ufer und das Paul-Linke-Ufer sowie den Görlitzer Park.

Öfter säubern heißt aber auch mehr Kosten. So hat das Bezirksamt im Vorjahr exakt 677 000 Euro für die Parkeinigung ausgegeben. 2016 waren es noch rund 447 000 Euro. Wie teuer dieser Sommer wird, muss sich noch zeigen. Auf jeden Fall habe das Müllaufkommen deutlich zugenommen, so das Bezirksamt, da die Parks extensiv genutzt werden: von Berlinern aus anderen Bezirken, von Party-Touristen, aber auch von vielen Obdachlosen.

Gegen den Müll kämpft stetig auch Mitte an. Die neueste Strategie heißt dort „Green Lunch Challenge“. Damit wirbt das Bezirksamt gemeinsam mit dem Verein Life für weniger Verpackungsmüll in den Büros. Statt Einweg sollen die Mitarbeiter beim Mittagessen außer Haus zu Mehrweg greifen. Damit das funktioniert, sammelt das Büropersonal mit einer Aktionskarte Punkte ein und bekommt dafür eine Kiste mit verschiedenen Mehrwegbehältern ausgeliehen. „Werden ausreichend Punkte gesammelt, wird die Mehrwegkiste dem Unternehmen kostenfrei übergeben“, erklärt Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne). Hintergrund der Aktion ist, dass der Außer-Haus-Verkauf wegen der Corona-Pandemie rasant gestiegen ist und der Verpackungsmüll draußen zu Bergen anwächst. Da ab Juli 2021 bestimmte Einwegkunststoffprodukte verboten sind, soll die Aktion auch Restaurantbesitzer und Konsumenten zum Umstieg auf Mehrweg-Produkte animieren.

Im Volkspark Friedrichshain sieht es nach einem Sommer-Wochenende nicht selten so aus.  | Foto: Thomas Frey
Schandfleck am Straßenrand.  | Foto: Ulrike Kiefert
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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