"Es reicht"
Bewohner am Mehringplatz haben genug vom Zustand ihrer Häuser

Auf kaum einem Plakat fehlte das Motto. | Foto: Thomas Frey
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  • Auf kaum einem Plakat fehlte das Motto.
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Die Liste der Missstände umfasst 32 Punkte: Schimmel in den Wohnungen, verdreckte Treppenhäuser, in denen sich Drogendealer und Fixer aufhalten, Keller, die das Gesundheitsamt wegen Ratten und Überschwemmungen als gesundheitsgefährdend eingestuft hat.

Und das ist nur ein Ausschnitt dessen, was bei den Häusern Wilhelmstraße 2-6 und Friedrichstraße 12-14 nach Angaben der Bewohner alles im Argen liegt. Auch Leerstand oder der Verdacht auf Zweckentfremdung sowie Prostitution werden genannt.

Um darauf aufmerksam zu machen, haben sich die Mieter inzwischen unter dem Label „Mehringplatz-West“ zusammengeschlossen und am 26. Januar eine Demonstration organisiert. Motto: "Es reicht". Geschätzt rund 100 Menschen, meistens Betroffene, haben sich daran beteiligt.

Die Gebäude an der Nordwestseite des Mehringplatzes gehören seit Ende 2018 dem Optimum Esset Management Immobilienfonds. Als Hausverwaltung fungiert die BauGrund Immobilienmanagement. Die zeige aber wenig Interesse, sich der Probleme anzunehmen, meinten die Demonstranten. Der Kontakt zur Hausverwaltung gestalte sich schwierig. Mängelanzeigen würden oft nicht beantwortet und erst recht nicht behoben.

Jochen Dorner von der BauGrund sieht das etwas anders. Selbstverständlich kümmere sich sein Unternehmen. Gegen die Ratten wäre bereits Ende vergangenen Jahres vorgegangen worden. Es gebe jetzt auch einen Wachschutz, der zwei Mal täglich zu unterschiedlichen Zeiten unterwegs sei. Auch eine Reinigung der Treppenhäuser sei vorgesehen.

Er räumt allerdings ein, dass es einige Schwierigkeiten gibt. Etwa die sanierungsbedürftigen Leitungsstränge. Die Hausverwaltung schöpfe aber alle Möglichkeiten im Rahmen ihres Auftrags aus, die Mängel in den Griff zu bekommen. Auch in Abstimmung mit dem Eigentümer.

Mehr Investitionen, weniger Rendite?

Übersetzt könnte das so interpretiert werden: Wir tun, was wir tun können und wofür wir bezahlt werden. Mehr hieße dann wohl ein höheres Budget. Und es müsste wahrscheinlich auch eine Menge Geld für Investitionen in die Hand genommen werden.

Genau das sei aber nicht gewünscht, vermuten die Mieter. Dann bliebe ja weniger Rendite für die Fondsanleger übrig. Ihre Häuser seien deshalb inzwischen reine Spekulationsobjekte und das auf Kosten der Bewohner.

Deshalb haben die sich jetzt organisiert, eine Website installiert, treffen sich regelmäßig, holen auch externes Fachwissen ein und zeigten auf der Straße Flagge.

Dass zur Demo, trotz Sonntag und kaltem Wetter, so viele Leute gekommen seien, unterstreiche noch einmal, wie sehr die Situation belaste, lautete danach ein Resümee.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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