Milieuschutz hilft nur wenig: Gut 3400 Mietobjekte in Eigentum umgewandelt
Friedrichshain-Kreuzberg. Der Trend zu den eigenen vier Wänden lässt sich auch in Friedrichshain-Kreuzberg feststellen. Und das bezieht sich nicht nur auf Neubauten.
Im vergangenen Jahr sind im Bezirk auch 3406 bisherige Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt worden. Nur in Pankow (3749) waren es noch mehr. Diese Zahlen nannte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Karin Schmidberger. Interessant ist dabei, dass gerade diese beiden Bezirke bereits zuvor versuchten, gegen den Verlust von Mietobjekten zugunsten von Eigentumsimmobilien vorzugehen. Das passiert vor allem durch das Ausweisen sogenannter Erhaltungssatzungs- oder Milieuschutzgebiete. In Friedrichshain-Kreuzberg gibt es derzeit sieben solcher Quartiere, etwa am Boxhagener Platz, rund um die Petersburger Straße, am Chamissoplatz oder der Luisenstadt. Für die Gegend an der Weberwiese wird ein Erhaltungsgebiet vorbereitet.
In diesen Gebieten gelten Einschränkungen beim Umbau von Wohnungen, etwa kein Einbau eines zweiten Balkons oder einer zweiten Toilette. Damit sollen Modernisierungen verhindert werden, die oft den Zweck hatten, die Appartements als Eigentumsobjekte zu verkaufen. Seit März 2015 gibt es außerdem die sogenannte Umwandlungsverordnung. Mit ihr können die Bezirke das auch ganz konkret unterbinden.
Verdrängungsgefahr muss nachgewiesen werden
Allerdings lebt auch in Friedrichshain-Kreuzberg noch immer nur eine Minderheit in einem Milieuschutzgebiet. Was eine Erklärung für die aktuellen Zahlen darstellt. Forderungen, diesen Status auf weitere Gegenden auszudehnen, lassen sich wiederum nicht so ohne weiteres umsetzen. Dafür sind bestimmte Voraussetzungen nötig. So muss auf Grund der Sozialstruktur eine Verdrängungsgefahr nachgewiesen werden.
Daran scheiterte vor kurzem der Versuch, den vorhandenen Milieuschutz an der Hornstraße auf die benachbarte Gegend bis zum Mehringdamm auszuweiten. Ein Gutachten stellte fest, dass viele der dortigen Einwohner über ein eher höheres Einkommen verfügen und oft in einer Eigentumswohnung leben. tf
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