Open-Air-Kunst entlang der Westside Gallery: “Beyond the Wall” zeigt Bilder von der Grenze
Friedrichshain.
Stefan Roloff (63) ist ein deutsch-amerikanischer Künstler. 1984 filmte er von der Westseite aus das DDR-Grenzregime an verschiedenen Orten wie der Oberbaumbrücke, der Bernauer Straße und dem Potsdamer Platz. Seine Aufnahmen sind Teil einer Kunstinstallation.
„Beyond the Wall“ kombiniert dabei Videostandbilder mit Zeitzeugenporträts. Diese bestehen aus den Silhouetten der Porträtierten und verschiedenen Interview-Zitaten. Zu den Zeitzeugen zählen unter anderem die DDR-Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe und Mario Röllig, der im Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen inhaftiert war.
Auf der Mauer finden sich neben Infotexten zu den Zeitzeugen auch Videolinks. So können beispielsweise mithilfe des Smartphones per Internetverbindung direkt die dazugehörigen Porträtfilme angeschaut werden.
Interessant an dem Kunstprojekt sind vor allem die Videostandbilder, sogenannte „Videostills“. Stefan Roloff arbeitete dafür mit dem Drucker Stefan Porkert zusammen. Sie entwickelten eine Technik, die es erstmals ermöglicht, Videostills aus den 1980er-Jahren auf drei mal vier Meter zu vergrößern. Von nahem betrachtet, sehen die Bilder wie gemalt aus, von weiter entfernt dagegen umso fotorealistischer. Die Motive zeigen unter anderem ein patrouillierendes Militärboot, einen Grenzsoldaten zwischen Panzersperren und Uniformierte beim morgendlichen Schichtwechsel. Die Bilder wurden auf Papierbahnen gedruckt und anschließend, ähnlich wie bei Werbeplakaten an Bahnhöfen, auf die Mauer aufgetragen.
„Beyond the Wall“ erstreckt sich auf 229 Metern auf der zur Spree gewandten Mauerseite. Sie liegt nur wenige Meter von der Oberbaumbrücke entfernt und ist ab sofort und bis zum 9. November frei zugänglich. ph
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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