Gedanken zum Rosengarten
Grünfläche mit Geschichte

Blühender Rosengarten. | Foto: Thomas Frey
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Auch im Rosengarten blüht es in diesen Tagen. Dafür sorgen nicht nur Rosen.

Zahlreiche Sitzgelegenheiten rund um die Grünfläche laden zum Verweilen ein. Genutzt werden sie meist von Anwohnern aus der Umgebung. Auch von nicht gewünschten Besuchern lassen sie sich anscheinend nicht abschrecken.

Sie habe zuletzt dort Ratten beobachtet, berichtet eine Leserin der Berliner Woche. Dem Bezirksamt ist allerdings ein erhöhtes Aufkommen der Nager an dieser Stelle bisher nicht bekannt. Was natürlich nicht ausschließe, dass sie auch im Rosengarten bisweilen sichtbar werden.

Wer die Gegend nicht kennt, übersieht den Rosengarten häufig und geht daran vorbei. Er erstreckt sich auf etwa 100 Meter Länge an der Nordseite entlang der Allee, ziemlich genau in der Mitte der beiden Zugänge zum U-Bahnhof Weberwiese. Im Zentrum eine Rasenfläche, links und rechts davon Wege, umrankt von Beeten mit Rosen, weiteren Blumen und Sträuchern. Sie, wie der ganze kleine Park, reichen bis zum Weidenweg.

Der Rosengarten wurden schon mehrfach umgestaltet. Das jüngste Lifting endete im vergangenen Jahr. In einem Ausbildungsprojekt erneuerten Lehrlinge der Grünflächenämter Friedrichshain-Kreuzberg und Lichtenberg die Anlage. Das passierte im Rahmen der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA). Die fand 2017 zwar vor allem in Marzahn statt, aber Parkflächen in anderen Bezirken sollten ebenfalls davon profitieren.

Der Rosengarten hatte eine Renovierung dringend nötig. Während und nach der U-Bahnsanierung der BVG an der Karl-Marx-Allee war er in beklagenswertem Zustand. Das wurde zwar häufig angemahnt, lange änderte sich daran aber nichts.

Die Grünfläche ist ein Ergebnis des Bauprojekts Stalinallee und damit etwas mehr als sechs Jahrzehnte alt. Nach den ersten Plänen für diese "sozialistische Musterstraße" in der DDR sollte an der Stelle eigentlich ein Kulturpalast entstehen. Ähnlich wie später das einige Meter östlich errichtete Kosmos-Kino. Diese Idee wurde aufgegeben. Vielleicht, weil das Gesamtensemble der "Arbeiterpaläste" möglichst schnell fertig werden sollte.

Das forcierte Tempo gerade bei diesem Vorzeigeprojekt sorgte dafür, dass von dort aus auch die Initialzündung für den zunächst Arbeiter-, dann Volksaufstand vom 17. Juni 1953 ausging. Als erste wandten sich die Werktätigen der Baustelle Krankenhaus Friedrichshain, angeführt von dem Gewerkschafter Max Fettling, in einer Petition gegen höhere Arbeitsnormen bei gleichzeitig gleichbleibendem Lohn. Ihnen folgten Proteste, die unweit des Rosengartens ihren Anfang nahmen und sich schnell auf die gesamte DDR ausbreiteten. Sowjetische Truppen schlugen den Aufstand nieder. Er forderte mindestens 50 Tote. Am Rosengarten erinnert daran eine kleine Ziegelmauer. Sie wurde 2003, anlässlich des 50. Jahrestags des Aufstandes, eingeweiht. Daneben befindet sich eine Informationstafel.

Am 17. Juni haben Bezirksverordnete und Mitglieder des Bezirksamts ein Blumengebinde an der Mauer abgelegt. Die Ereignisse von 1953 liegen inzwischen 65 Jahre zurück. Die Blumen wurde schon kurz darauf vom Wind auf die Seite gekippt. Für ein Foto aber wieder aufgestellt. Manche Besucher im Rosengarten und auch in einem benachbarten Café beobachteten das interessiert. Einige Passanten blieben stehen und schauten sich die Stelle etwas genauer an. Vielleicht zum ersten Mal.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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