Karstadt-Pläne ausgebremst
Bezirk lehnt Neubau mit markanter Fassade ab

So ähnlich sollte es wieder werden, wird es aber wahrscheinlich nicht. Modell des früheren Karstadt-Gebäudes. | Foto: Thomas Frey
  • So ähnlich sollte es wieder werden, wird es aber wahrscheinlich nicht. Modell des früheren Karstadt-Gebäudes.
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Kaum ein Gebäude symbolisierte das Berlin der Weimarer Republik so sehr wie das 1929 eröffnete Karstadt am Hermannplatz. Das galt vor allem für seine Außenhülle.

Die markante Fassade sollte jetzt wieder entstehen. So sahen es die Pläne von Stararchitekt David Chipperfield für einen Neubau vor. Aber daraus wird wohl nichts. Das Stadtplanungsamt lehnt das ab und setzt keinen Bebauungsplan fest.

Die geplante Rekonstruktion sei "nur noch eine Hülle für ansonsten austauschbare Nutzungen", heißt es unter anderem in einer Mitteilung an den Investor. Das lasse befürchten, "dass sie in ihrer Wirkung nicht authentisch ist". Konkret wird die Ablehnung auch damit begründet, dass der Hermannplatz, anders als in den 1920er-Jahren, heute kein Zentrum im "gesamtstädtschen Kontext" mehr sei. Ein im ursprünglichen Stil wiederaufgebauter Karstadt würde sozusagen die gesamte Gegend dominieren.

Auch was die vorgesehene Nutzung im Neubau betrifft. Dabei handle es sich um eine "Mixed-Use-Immobilie", zum Teil mit einem Shoppingcenter, bei dem nicht mehr das klassische Warenhaus im Mittelpunkt stehe. Das alles könnte auch negative Auswirkungen auf die umliegenden Geschäfte haben. Widerspruch gab es auch zum vorgesehenen Verkehrskonzept.

Es werde "definitiv keine Shoppingmall entstehen", erklärt wiederum Karstadt Eigner und Investor Signa. Vielmehr bleibe der Einzelhandelsumfang in gleicher Höhe wie bisher. Zusätzlich soll es Flächen für Büros, Wohnungen, Hotel oder Sportnutzung geben. Lokale Institutionen wie Vereine oder soziale Einrichtungen könnten ebenfalls einziehen. Auch der alte Karstadt war ein Gebäude, in dem es neben Einkaufen auch Kultur- und Freizeitangebote gab. Das trug zusätzlich zu seiner damaligen Faszination bei.

Die Absage wertet Signa als "überraschend und nicht nachvollziehbar". Nach wie vor sei geplant, ab Oktober ein Dialogverfahren mit allen Interessengruppen zu starten. Seit Mitte Mai habe es, laut des Konzerns, zahlreiche Gesprächsanfragen bei Baustadtrat Florian Schmidt (Bündnis90/Grüne) gegeben. Die seien aber unbeantwortet geblieben.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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