Digital statt analog
Hunsrück-Grundschule ist Vorreiter - andere Schulen müssen warten

Unterricht mit iPads: Alle Schüler sind gleichzeitig aktiv und müssen von der Tafel nichts abschreiben.  | Foto:  Ulrike Kiefert
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Die Pandemie hat Schulen zum digitalen Unterricht gezwungen. Doch Smartboards und schnelles WLAN gibt es noch längst nicht überall. Ein positives Beispiel ist die Hunsrück-Grundschule. Für andere Schulen aber reicht das Geld nicht, weshalb der Schulstadtrat einen zweiten „Digitalpakt“ anmahnt.

Schulen brauchen mehr digitale Technik. Das fordern nicht nur Schulleiter, sondern auch die Bezirke. Finanziert wird die IT über das Bundesprogramm „Digitalpakt Schule“. Für Berlin stehen bis Ende 2024 insgesamt 257 Millionen Euro bereit. Friedrichshain-Kreuzberg kann davon 12,8 Millionen Euro für den Ausbau der digitalen IT-Infrastruktur ausgeben. Das klingt nach viel Geld, doch für alle 50 öffentlichen Schulen im Bezirk reicht das kaum. Allein das Verlegen der nötigen Kabel kostet pro Schule schon um die 200 000 Euro.

Schulstadtrat Andy Hehmke (SPD) muss deshalb jeden Euro zwei Mal umdrehen, um „mit den wenigen Mitteln möglichst viel zu machen“. Bis 2024 sei das kaum zu schaffen, sagte Hehmke bei einem Pressetermin in der Hunsrück-Grundschule. „Wir werden einen zweiten Digitalpakt brauchen.“ Auch deshalb, weil der Senat den Bezirken bekanntlich diverse Schulsanierungsmaßnahmen aus den aktuellen Investitionsprogrammen gestrichen hat. Viele fangen damit wie berichtet erst 2027 an. Das Facility Management (Hochbauamt), für das Hehmke ebenfalls zuständig ist, wollte die Kabel bei anstehenden Sanierungen aber gleich mitverlegen.

20 Schulen müssen warten

Dennoch ist bereits einiges passiert. Von den 12,8 Millionen hat der Bezirk 10,4 Millionen fest verplant oder schon ausgegeben. Laut Stadtrat werden 30 der 50 Schulen bis Ende 2024 digital ausgebaut sein, also sogenannte Access Points für schnelles WLAN und interaktive Smartboards statt Kreidetafeln haben. Die anderen 20 Schulen aber müssen warten. Nur vier von ihnen sind in der Investitionsplanung bis 2026 dringeblieben. „Für die 16 anderen müssen wir überlegen, woher wir die Mittel für die Sanierung und die Digitalisierung bekommen“, so Andy Hehmke. Er forderte den Senat deshalb auf, im Rahmen der Schulbauoffensive Extra-Mittel für die verschobenen Schulsanierungsprojekte bereitzustellen. So bliebe aus dem Digitalpakt zumindest theoretisch mehr Geld übrig. Erschwerend komme hinzu, dass bürokratische Prozesse die Digitalisierung unnötig verlangsamten. „Alle Schulen gleichzeitig auf den neuesten Stand zu bringen, ist unmöglich.“

Simon Stuhlhofer und Andy Hehmke (rechts) am iPad.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Einen deutlichen Vorsprung hat die Hunsrück-Grundschule an der Manteuffelstraße. Die Schule hat seit Ende 2021 einen Anschluss ans Glasfasernetz. Seit im vergangenen Dezember auch die WLAN-Verkabelung abgeschlossen ist, können Schüler und Lehrer jetzt das schnelle Internet voll nutzen. Auch die 21 Klassenräume sind mit interaktiven Smartboards und je drei Computern seit Jahren auf dem neuesten Stand. Dazu hat die Schule vier Koffer mit je 16 iPads für die Schüler und einen rollenden Koffer mit 16 Notebooks. „Wir sind so ausgestattet, dass wir gut arbeiten können“, sagte Simon Stuhlhofer. Der Lehrer ist seit Beginn dieses Schuljahres der IT-Regionalbetreuer für die Schulen im Bezirk und ermittelt für das Schulamt die jeweiligen Bedarfe. Weil es den Schulen oft an Personal fehlt, das Smartboards und Co. auch warten kann, soll jetzt ein bezirklicher Beirat gegründet werden, der die Fortbildung der Lehrkräfte unterstützt.

Dass die Hunsrück-Schüler mit der Technik keine Probleme haben, zeigte sich im GeWi-Unterricht. Dort saßen die Schüler der Klasse 5c gerade über ihren iPads und lernten mit der Anton-App die 16 Bundesländer kennen. „Den Kindern macht das Spaß“, so Klassenlehrerin Friederike Mermeroglu. Der Vorteil zum analogen Lernen: „Alle Schüler sind gleichzeitig aktiv.“

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Ulrike Kiefert aus Mitte

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