Inklusion, als es das Wort noch gar nicht gab: Theater Thikwa feiert 25. Geburtstag
Kreuzberg. Das Thikwa in der Fidcinstraße 40 ist ein Theater, das in der vielfältigen Berliner Bühnenlandschaft besonders ist. Zum Ensemble gehören Menschen mit und ohne Behinderung. Und das seit 25 Jahren.
1991 gab es die erste Premiere – zu einer Zeit, als das Wort Inklusion noch gar nicht existierte. Das Jubilum wird ab 31. August groß gefeiert. Bis zum Jahresende stehen unter dem Motto "Bereichert euch" sechs Geburtstagsinszenierungen auf dem Programm. Sie alle versprechen jede Menge ungewöhnliche Weltsichten.
Denn der etwas andere, ver-rückte Blick ist ein weiteres Markenzeichen von Thikwa. Ob Schauspiel, Tanz oder Performance – immer geht es auch um Experimente, neue Ausdrucksformen und dem Überwinden von Genres. Es bleibt Platz für Improvisation und damit immer eine Überraschung für das Publikum.
Mehr als 90 Produktionen hat Thikwa im vergangenen Vierteljahrhundert herausgebracht. Sie beschäftigten sich mit Zwischenmenschlichem wie im Werk "Einsamkeiten" oder widmeten sich einem besonderen Mobiliar, so in der Aufführung "Schillers Schreibtisch". Und längst hat sich das Theater auch weit über Berlin hinaus einen Namen gemacht. Es absolvierte mehrere hundert Gastspiele in Deutschland, europäischen Ländern, Israel oder Japan. Und seit 2006 verfügt Thikwa in der Fidicinstraße über eine eigene, barrierefreie Spielstätte.
In der ersten Jubiläumsvorstellung "Homescape" wandelt sich das Theater dort zu einer Zeltstadt. Die Handlung: Nach der Apokalypse werden Überlebende auf einen fernen Planeten verfrachtet. Wird das ihr neues Zuhause? Und was bedeutet nicht nur in diesem Zusammenhang eigentlich Heimat? Solche Fragen stellen sich in acht Zelten, die die Zuschauer nacheinander erwandern. Antworten gibt es in Form von Text, Musik oder Tanz. Bei "Homescape" tritt auch zum ersten Mal das gesamte Thikwa-Ensemble gemeinsam auf. Die Premiere beginnt am 31. August um 20 Uhr. Übrigens: Das Wort Thikwa kommt aus dem Hebräischen und bedeutet Hoffnung. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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