Fußballschuhe, warme Jacke, Rasierer: Im Rathaus Kreuzberg können Kinderwünsche erfüllt werden
Kreuzberg. Nicht nur vor, sondern auch im Rathaus Kreuzberg gibt es in diesem Jahr einen Weihnachtsbaum.
Der nennt sich Wunschbaum und ist geschmückt mit rund 50 Weihnachtswünschen von Kindern und Jugendlichen. Erfüllt werden sollen sie von Menschen, die sie gar nicht kennen. Nämlich von uns allen. Wer den unbekannten Kindern eine Freude machen will, reißt einfach einen Zettel ab und besorgt das entsprechende Geschenk.
Initiator der Idee ist Fayez Gilke. Der 27-Jährige aus Schöneberg hat die Wunschaktion im vergangenen Jahr zum ersten Mal in seinem Heimatbezirk organisiert. „Mit geht es gut, ich habe Familie, bei vielen Menschen sieht das aber anders aus“, begründet Fayez Gilke sein Engagement. Die Aktion wurde sofort ein Erfolg. Deshalb beschloss er, das Vorhaben auf andere Bezirke auszudehnen. Und aus der privaten Initiative wurde inzwischen ein Verein mit dem Namen „Schenk doch mal ein Lächeln“.
Dessen Mitglieder waren in den vergangenen Wochen auch in Friedrichshain-Kreuzberg unterwegs und haben die Wünsche eingesammelt. „Das passierte vor allem in Kitas“, erzählt Fayez Gilke. Dort wurde zunächst nachgefragt, ob es Kinder gibt, die wegen der prekären Situation in ihren Familien wohl wenig Geschenke erhalten werden. „Manche Einrichtungen bestritten das grundweg, andere zeigten sich offener und nannten mit Zustimmung der Eltern entsprechende Namen.“ Als nächsten Schritt malten oder bastelten die Kinder ihren Weihnachtswunsch. Er wurde mit zusätzlichen Anmerkungen der Erzieherinnen versehen. Möchte jemand zum Beispiel Schuhe oder ein T-Shirt, steht daneben in welcher Größe.
Die meisten Kinder stehen dort auch nicht mit ihren Vornamen, sondern mit Pseudonymen, die am Kreuzberger Baum aus dem Bereich Gemüse kommen. Niemand weiß deshalb, wer sich hinter Karotte, Sellerie oder Paprika verbirgt.
Etwas anders ist das bei jungen Flüchtlingen, die in Friedrichshain-Kreuzberg ebenfalls Teil der Wunschbaumaktion sind. Fayez Gilke und seine Mitstreiter haben auch in der Kreuzberger Unterkunft für unbegleitete Minderjährige Wünsche eingesammelt. Hier stehen die Klarnamen auf den Zetteln und auch, aus welchem Land die meist Jugendlichen kommen. Etwa Yosif (17) aus Syrien, der sich über eine warme Jacke freuen würde. Hassan (15), stammt aus Afghanistan und hätte gerne Fußballschuhe. Einige diese Geschenke werden wahrscheinlich die Obergrenze von 25 Euro sprengen, die die Initiative eigentlich angesetzt hat. Andere bleiben dagegen weit darunter. Ein Rasierer, ist der Wunsch eines anderen jugendlichen Flüchtlings. Als Einwegmodelle gibt es sie in manchen Geschäften schon für wenige Euro.
Alle Wünsche warten jetzt darauf, dass sie einen Spender finden. Der Baum befindet sich im ersten Stock des Rathaus Kreuzberg, Yorckstraße 4-11.
Die Spender müssen ihre Präsente bis spätestens 14. Dezember im BVV-Büro auf der gleichen Etage abgeben. Und zwar unverpackt. Bleiben bis dahin einige Wünsche am Baum, besorge sie der Verein oder Sponsoren, verspricht Fayez Gilke. Er hofft natürlich, dass das nicht passiert. Am 21. Dezember werden die Geschenke an die Eltern oder Betreuer verteilt, die Kinder und Jugendlichen erhalten sie drei Tage später am Heiligen Abend.
Und diejenigen, die für die Weihnachtsüberraschung gesorgt haben wissen in diesem Moment, dass sie jemanden glücklich gemacht haben. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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