Das historische Tor am Zentralfriedhof Friedrichsfelde wird saniert

Ein Bauzaun steht nun dort, wo sonst das schmiedeeiserne Tor von Fritz Kühn den Eingang zum Zentralfriedhof Friedrichsfelde markiert. | Foto: Berit Müller
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Friedrichsfelde. Wind, Wetter und die Zeit haben der schmiedeeisernen Pforte am Zentralfriedhof Friedrichsfelde zugesetzt: Noch bis zum Frühjahr fehlen daher Teile der historischen Toranlage in der Gudrunstraße. Sie sind in der Werkstatt und werden restauriert.

Wenn sich am 15. Januar wieder Tausende im Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht vorm Haupteingang zur Gedenkstätte der Sozialisten drängen, dürfte es einigen auffallen: Fort ist das markante Metalltor, das sich normalerweise am Tag der jährlichen Kundgebung öffnet. Und fort bleiben Elemente der Zaunanlage auch noch eine ganze Weile – voraussichtlich bis Ende März, wie Stadtrat Wilfried Nünthel (CDU) mitteilt. „Das Tor war stark von Korrosion betroffen. Der Rost hat sowohl die Funktionstüchtigkeit als auch die gesamte Originalsubstanz bedroht.“ Deshalb lässt das Bezirksamt die denkmalgeschützte Pforte nun instand setzen und restaurieren. Mit den Arbeiten beauftragt hat es die Firma Kathmann Metallbau aus Lankwitz.

Vor allem dem Förderkreis „Erinnerungsstätte der deutschen Arbeiterbewegung Berlin-Friedrichsfelde“ ist es zu verdanken, dass die Schmiedearbeit nicht weiter verfällt. 144 500 Euro kostet es, das Tor zu sanieren – eine Summe, die der Bezirksetat nicht hergibt. Der Verein hatte daher schon vor längerer Zeit ein Prozedere ins Rollen gebracht, an dessen Ende der Bezirk die Zusage für Fördermittel bekam. 70 000 Euro der Gesamtsumme übernimmt nun der Bund, das Landesdenkmalamt steuert 40 000 Euro bei, nur den Rest muss der Bezirk allein aufbringen.

Schließlich handelt es sich bei der Toranlage keineswegs um einen ganz normalen Friedhofseingang. Die Metalltüren, die Anfang der 1950er-Jahre nach einem Beschluss des Magistrats von Ost-Berlin entstanden, zählen zu den gelungenen Beispielen der Nachkriegsmoderne in der DDR. Entworfen und geschaffen hat sie der seinerzeit berühmte Kunstschmied Fritz Kühn (1910-1967). 55 Meter misst das komplette Schmiedewerk am Haupteingang zum Zentralfriedhof Friedrichsfelde, der wegen seiner Gedenkstätte und der zahlreichen Gräber bekannter Arbeiterführer den Beinamen Sozialistenfriedhof trägt.

Die Anlage selbst wurde 1881 als Gemeindefriedhof für Berlin eröffnet und anschließend sukzessive ausgebaut. Kühns Schmiedepforte steht als Teil der Gesamtanlage seit 1995 auf der Berliner Denkmalliste.

Das Sanierungsprojekt umfasst nun sowohl den Metallzaun als auch die seitlich gemauerten Pfeiler. Etliche Torelemente müssen überarbeitet, alle Beschläge auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft und die von Korrosion betroffenen Teile sandbestrahlt, neu verzinkt und angestrichen werden. Hier und da sind die Schäden so fortgeschritten, dass es nicht ohne denkmalgerechten Ersatz geht. Am Ende kommt die Toranlage zurück ans überarbeitete und neu verfugte Mauerwerk.

„Diese Maßnahmen dürften die Toranlage für einen längeren Zeitraum sichern“, sagt Wilfried Nünthel. „Mein Dank gilt dem Förderkreis für seine Unterstützung.“ bm

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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