Besonderer Status
Park Herzberge ist jetzt Landschaftsschutzgebiet

Die Rauhwolligen Pommerschen Landschafe auf den Streuobstwiesen zählen zu den Attraktionen des Landschaftsparks Herzberge, der jetzt sogar Landschaftsschutzgebiet ist. | Foto: Berit Müller
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Der Landschaftspark Herzberge hat einen neuen Status. Weite Teile des grünen Areals zwischen Siegfried-, Gotlinde- und Rhinstraße sind jetzt zum Landschaftsschutzgebiet (LSG) erklärt worden – es ist erst das zweite im Bezirk. Während nebenan das neue Wohnquartier Lindenhof beinahe fertig ist, dürfte der Park damit vor einer Bebauung sicher sein.

Kenner wissen um den speziellen Charme der circa 100 Hektar großen Grünanlage. Streuobstwiesen vermitteln ländliches Flair, Waldstücke wechseln mit offenen Flächen. Dazwischen erinnern befestigte Wege an die frühere, industrielle Nutzung. Hier und da steht noch ein Relikt aus jener Zeit. Es gibt eine Reihe kleiner Pfuhle und Rinnsale, auch eine kiefernbewachsene Binnendüne auf dem Gelände des Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge gehört zum nagelneuen Lichtenberger Landschaftsschutzgebiet.

Umweltstadtrat Wilfried Nünthel (CDU) zeigt sich mit der Entwicklung zufrieden: „Länger als zwei Jahre haben wir daran hantiert, nun ist der Schutz endlich offiziell. Und jegliche Gedankenspiele um mögliches Bauland im Landschaftspark sind damit auch perdu.“

Penible Auflagen 

In der Tat ist es eines der Ziele, die mit dem Titel Landschaftsschutzgebiet einhergehen, den Charakter des Areals zu bewahren. Anders als in Naturschutzgebieten sind die Auflagen in puncto Flora und Fauna weniger penibel. LSG werden mitunter extra ausgewiesen, um Räume für den Tourismus zu erhalten. Eine drastische Veränderung – die eine Bebauung darstellen würde – ist aber nicht erlaubt.

Den Schutzstatus bekommen meist großflächige Gebiete mit intakter Natur und einem besonderen Landschaftsbild, nicht zuletzt, damit sie den Menschen langfristig als grüne Rückzugsorte dienen. In Berlin tragen fast alle größeren Erholungslandschaften das LSG-Siegel. Aktuell sind etwas über 14 Prozent der gesamten Fläche auf diese Weise geschützt. Das Ziel liegt bei 20 Prozent. Lichtenberg hatte bislang nur das LSG Falkenberger Krugwiesen weiter im Norden, der Park in Herzberge ist Nummer zwei.

Entstanden ist er in den Jahren 2004 bis 2013 – finanziert aus diversen Fördertöpfen, mit EU-, Bundes- und Landesmitteln. Wo vorher verfallende Bahnanlagen, Gewächshäuser und die Ruinen eines Zeltlagers dem Vandalismus preisgegeben waren, liegen heute Biotope und landwirtschaftlich genutzte Weiden. Es gibt kombinierte Rad-, Skate- und Fußwege, Bänke plus Unterstände, Liegewiesen, Spielflächen. Mit etwas Glück können Spaziergänger seltene Vögel und Amphibien beobachten. Weniger scheu zeigen sich die Rauhwolligen Pommerschen Landschafe, die das ganze Jahr über rund 20 Hektar des Parks beweiden.

Grüne Wege in Berlin

Das Wegesystem ist Bestandteil der „Grünen Hauptwege“ Berlins. Die Erkundung des Landschaftsparks gemeinsam mit Naturpädagogen – organisiert von der Agrarbörse Deutschland Ost – zählt zu den beliebtesten Angeboten in Sachen Umweltbildung. Schulklassen aus dem ganzen Bezirk nutzen die Chance, den Tieren und der Stadtnatur zu begegnen. Seit 2011 gibt es zudem einen Natur- und Gesundheitslehrpfad mit 15 speziell gestalteten Stationen, die informieren und zum Ausprobieren anregen.

All das bleibt Anwohnern und Besuchern nun also erhalten, der Schutzzweck geht aber noch weiter. Er soll – schriftlich fixiert – auch die Lebensräumen selten gewordener Tierarten sichern, etwa Feldhase, Kammmolch, Teichmolch, Wechselkröte, Erd- und Knoblauchkröte, Ringelnatter, Zauneidechse, Habicht, Libelle und Wasserkäfer. Auch diverse Licht- und wärmeliebende Insekten wie Wildbienen, Tagfalter, Heuschrecken, Laufkäfer und Spinnen sollen sich weiterhin im Park wohlfühlen,

Konsequenzen für Hundehalter

Für die Spaziergänger ändert sich mit dem LSG-Siegel nicht allzu viel. Allerdings könnte es künftig ein wenig strenger im Park zugehen. Hundehalter waren zwar seit eh und je angehalten, ihre Tiere an die Leine zu nehmen, befolgt haben dieses Gebot aber nur wenige. Wilfried Nünthel: „Das Status Landschaftsschutzgebiet gibt uns auch eine bessere Handhabe, rigoroser gegen freilaufende Hunde beziehungsweise ihre Halter vorzugehen.“

Die Schilder mit dem Hinweis auf das Landschaftsschutzgebiet lässt das Umweltamt in diesen Tagen aufstellen.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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