Vom Strausberger Platz bis Alex
Projektideen für die Karl-Marx-Allee gefragt

Wilder Westen: Kunstobjekt auf der Karl-Marx-Allee in Höhe des Kinos International.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Seit dem letztem Jahr wird das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) für den zweiten Bauabschnitt der Karl-Marx-Allee (KMA II) fortgeschrieben. Bis Ende April sind konkrete Projektideen der Berliner gefragt.

Das ISEK ist die Grundlage für die Weiterentwicklung des Fördergebietes und soll nach fünf Jahren an "die veränderten Belange und Herausforderungen des Quartiers" angepasst werden. Im Wesentlichen besteht es aus zwei Teilen: Zum einen aus einer Bestandsaufnahme und Bestandsbewertung, die unter Beteiligung der Anwohnern, der Fachämter des Bezirks Mitte und weiteren lokalen Partnern wie etwa der Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) erarbeitet wurde. Der zweite Teil ist das Entwicklungskonzept, das unter dem Leitbild „Erhalt und Entwicklung der Stadtlandschaft“ konkrete Maßnahmen beschreibt.

Dienstag und Donnerstag Diskussion
im Kino International

Anwohner und alle Berliner können nun ihre Anregungen und Ideen zum Entwicklungskonzept beisteuern. Ddazu laden das Bezirksamt Mitte und die Gebietsbetreuung (KoSP GmbH) zur zweiten Öffentlichkeitsbeteiligung ein. „Standen bei der ersten Öffentlichkeitsbeteiligung 2021 noch die allgemeinen Stärken und Schwächen des Gebietes im Blickfeld, liegt der Fokus nun auf konkreten Projektideen", teilt das Bezirksamt mit. Die Öffentlichkeit sei aufgerufen, die Maßnahmenvorschläge zu kommentieren und eigene Ideen einzubringen. Noch bis zum 30. April kann sich jeder online beteiligen und zwar auf mein.berlin.de/projekte/isek-fortschreibung-fur-das-fordergebiet-kma-ii/.de. Zeitgleich steht jeden Dienstag und Donnerstag von 16 bis 20 Uhr die frühere Bibliothek im Kino International für die analoge Beteiligung offen. Mitarbeiter von KoSP beantworten vor Ort Fragen.

Der sogenannte zweite Bauabschnitt der Karl-Marx-Allee meint das Ensemble zwischen Strausberger Platz und Alexanderplatz. Er entstand zwischen 1959 und 1969, von Josef Kaiser, Edmund Collein und Werner Dutschke ganz im Sinne des modernen Städtebaus und seiner Forderung nach "Licht, Luft und Sonne" geplant: frei stehende Scheibenhochhäuser mit hellen Keramikfassaden und vorgesetzten Balkonen, aufgelockert mit großzügigen Grünflächen zwischen den Gebäuden. Zwei Ikonen der DDR-Moderne waren das Kino International, das heute noch spielt, und das Café Moskau.

Breite Radwege, grüner Mittelstreifen,
aber kaum Touristen

Das Plattenbauensemble KMA II mit rund 4700 Wohnungen gilt mittlerweile als Zeugnis des modernen Städtebaus und ist seit 2015 Fördergebiet mit dem Ziel, es in seiner städtebaulichen Struktur zu bewahren und aufzupeppen. So sollen beispielsweise die eingeschossigen Pavillons an der Schilling- und der Berolinastraße, in denen ursprünglich Kaufhallen, Geschäfte, Dienstleister und Gaststätten untergebracht waren, erhalten bleiben. Nach 1990 waren die Pavillons privatisiert worden, und die Eigentümer wollten sie zugunsten höherer Neubauten abreißen, was das Bezirksamt aber verhinderte. Dazu sollen sechs weitere Glaspavillons auf dem Boulevard gebaut werden, einer davon für die Heinrich-Böll-Stiftung. Inzwischen hat die Karl-Marx-Allee auch breite Radwege und einen autofreien grünen Mittelstreifen. Was der einstigen Prachtstraße, die Weltkulturerbe werden will, jedoch fehlt, sind Kunst und Kultur, Bars und Restaurants, (mehr) Geschäfte – und die Touristen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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