Bus-Chaos auf der Spreeinsel
Anrainer fordern Busverbot am Weltkulturerbe-Ort
Die IG Spreeinsel kämpft gegen neue Busparkplätze vor dem Berliner Dom, dem Humboldt Forum und der Hochschule für Musik Hanns Eisler. Das Weltkulturerbe dürfe nicht zum Busbahnhof werden, so die Anrainer. Ihren Alternativvorschlag lehnt der Senat ab.
Laufende Motoren, stinkende Abgase, zugeparkte Feuerwehreinfahrten und gefährliche Wendemanöver – seit Jahren sorgen Reisebusse für Chaos vor dem Berliner Dom und in der Bodestraße. Bis zu zehn Busse blockieren dort gleichzeitig die Straßen. „Die haben am Weltkulturerbe-Ort Museumsinsel nichts zu suchen“, sagt Dom-Sprecherin Svenja Pelzel. In der Interessengemeinschaft (IG) Kultur & Bildung Spreeinsel haben sich die Staatlichen Museen mit ihren fünf Häusern der Museumsinsel, der Berliner Dom, die private Hochschule ESMT Berlin, die Hochschule für Musik, die Zentral- und Landesbibliothek und das Humboldt Forum im Berliner Schloss zusammengeschlossen. Sie fordern einen Baustopp für das zehn Jahre alte Busparkkonzept des Senats, „das alles noch viel schlimmer macht“, so Pelzel. Um das jetzige Chaos zu ordnen, will die Senatsverkehrsverwaltung ab November sechs sogenannte Park-Slots bauen. In die Haltestellen fahren die Busse, um die Leute kurz rein- und rauszulassen und dann wieder runter von der Museumsinsel auf andere Parkplätze. Ein Slot ist am Humboldt Forum vor dem zukünftigen Einheitsdenkmal geplant, zwei vor der Musikhochschule und drei weitere in der Bodestraße und Am Lustgarten. Vor allem die Studenten befürchten riesige Probleme, wenn Tausende Besucher jeden Tag vor ihrer Tür abgekippt werden.
Das Alternativkonzept der IG Spreeinsel sieht mehrere Schrägparkplätze in der Karl-Liebknecht-Straße am Marx-Engels-Forum vor. Auch dort sollen für die Busse funkgesteuert zehnminütige Halte-Slots vergeben werden. Das Humboldt Forum würde sogar Einweiser stellen, so der Vorschlag. Der Senat lehnt dies ab. Nicht nur Reisebusse würden die Parkplätze nutzen, behauptet Matthias Tang, Sprecher von Verkehrssenatorin Regine Günther. Außerdem sei noch offen, wie der Bereich am Marx-Engels-Forum künftig gestaltet wird. Warum die Haltestellen an der Karl-Liebknecht-Straße „nicht kompatibel mit einer noch zu untersuchenden Verkehrsberuhigung Unter den Linden“ sein sollen, wie Tang sagt, erschließe sich als Argument allerdings nicht.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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