Islamisches Museum zeigt Kostbarkeiten der Residenz Samarra

Die Metallschale im Islamischen Museum erinnert daran, dass die Jagd zu den Lieblingsbeschäftigungen islamischer Herrscher gehörte. | Foto: Caspar
  • Die Metallschale im Islamischen Museum erinnert daran, dass die Jagd zu den Lieblingsbeschäftigungen islamischer Herrscher gehörte.
  • Foto: Caspar
  • hochgeladen von Helmut Caspar

Mitte. Vor 100 Jahre grub der deutsche Archäologe Ernst Herzfeld die legendäre Residenz Samarra aus. Das Museum für Islamische Kunst widmet aus diesem Anlass im Pergamonmuseum auf der Museumsinsel der Metropole eine Ausstellung.

Der Titel "Samarra - Zentrum der Welt. 100 und 1 Jahr archäologische Forschung am Tigris" deutet an, dass kurz vor dem Ersten Weltkrieg nicht irgendeinen Stadt aus der Versenkung geholt wurde, sondern das prächtig ausgestattete Zentrum eines Staates von gewaltiger Ausdehnung. Von 836 bis 892 als Regierungssitz abbasidischer Kalifen genutzt und reich mit Palästen, Moscheen, Wohnhäusern, Sportstätten und weiteren Bauten in einer Ausdehnung von 50 Kilometern ausgestattet, habe sich Samarra mit Konstantinopel, Rom und anderen Metropolen messen können, erklärt Stefan Weber, der Direktor des Islamischen Museums. Allein die Große Moschee habe Platz für 100 000 Gläubige gehabt und ihr spiralförmig gebautes Minarett diente in der christlichen Kunst als Vorbild für Darstellungen des biblischen Turmbaus zu Babel. Samarras Herrlichkeit dauerte nur wenige Jahrzehnte, denn die Kalifen wandten sich im ausgehenden 9. Jahrhundert von ihrer Hauptstadt ab und suchten sich eine andere. Bei ihrem Fortgang nahmen die Bewohner alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. Doch blieb manches von den Bauten und ihren Ausstattungen erhalten, was ein Jahrtausend später tiefe Einblicke in das Leben in einer solchen Metropole gewährte. Bei den Ausgrabungen fanden Herzfeld und seine Kollegen Gegenstände aus Glas und Keramik, von denen jetzt eine Auswahl gezeigt wird. Aus China importiertes Porzellan deutet auf weitreichende Handelsbeziehungen des Kalifats, das sich in der Zeit seiner größten Ausdehnung von Spanien bis zum Indus und an die Grenzen von China erstreckte.

Die Ausstellung "Samarra - Zentrum der Welt" ist bis 26. Mai täglich von 10 bis 18 Uhr, am Donnerstag bis 20 Uhr geöffnet. Der Zugang erfolgt wegen aktueller Bauarbeiten vor dem Pergamonmuseum durch einen neuen Eingang neben der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel.
Helmut Caspar / HC
Autor:

Helmut Caspar aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 192× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 169× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 231× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 605× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.