Die Galerie „Kurt-Kurt“ startet zweijähriges Kunstprojekt mit neuer Ausstellung

„Meine Arbeiten sind bei aller Komplexität durch und durch verständlich.“ Borjana  Ventzislavova (links) mit Simone Zaugg und Pfelder. | Foto: KEN
2Bilder
  • „Meine Arbeiten sind bei aller Komplexität durch und durch verständlich.“ Borjana Ventzislavova (links) mit Simone Zaugg und Pfelder.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Moabit. Eine der 15 Geschichten beginnt so: „Hi, ich komme aus dem Kongo. Ich kam dieses Jahr im Februar.“ Der sie erzählt, heißt Lucian Peterca und kommt aus Rumänien. Er berichtet von der Flucht des afrikanischen Priesters nach England und seinem Leben dort. Dabei steht dem Erzähler das Wasser buchstäblich bis zum Hals.

„We shall overswim“ heißt die multimediale Installation der jungen bulgarischen Künstlerin Borjana Ventzislavova im Geburtshaus von Kurt Tucholsky in der Lübecker Straße 13. Dort haben Simone Zaugg und ihr Partner mit dem Künstlernamen Pfelder seit zehn Jahren ihre als „Projektraum“ bezeichnete Galerie „Kurt-Kurt“ für „Kunst und Kontext im Stadtlabor Moabit“. Ventzislavovas Video-Installation ist Auftakt der zweijährigen Kurt-Kurt-Ausstellungsreihe „Sans papiers – Das Leben ist eine Reise“. Als „sans papiers“ bezeichnet man in der Schweiz und in Frankreich Menschen ohne Status, ohne offizielle Papiere und Dokumente.

Die Idee für das Kunstprojekt in insgesamt drei Teilen erwuchs den Erfahrungen, die die beiden Kulturschaffenden in den vergangenen neun Monaten als unmittelbare Nachbarn des LAGeSo gemacht haben. „Wir wollen dieser Situation auf einer künstlerischen Ebene begegnen“, so Simone Zaugg und Pfelder. Im Mittelpunkt stehe die Kunst, der künstlerische Dialog und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Dank einer Förderung durch das Land Berlin und des Bezirks werden Künstler und Besucher im „Kurt-Kurt“ aufeinandertreffen, weil sie sich an Orten wie Damaskus, Aleppo oder Bagdad nicht mehr treffen können.

Den Anfang der Reihe macht Borjana Ventzislavova, die in Wien und Sofia lebt und arbeitet. In ihrer bis 11. Juni in Moabit präsentierten Arbeit sind auf Bildschirmen Menschen im Wasser zu sehen, die in ihrer Muttersprache die Flucht- oder Migrationsgeschichte eines anderen erzählen. Die Installation ist schon 2008 entstanden, lange vor der Flüchtlingskrise, aber von frappierender Aktualität. Über Kopfhörer an den einzelnen Stationen kann man die Geschichten auf Englisch hören oder im vorderen Raum des „Kurt-Kurt“ in Booklets auf Deutsch. Ab 21 Uhr werfen Projektoren die Videos auf die Schaufenster des „Kurt-Kurt“ und des gegenüber liegenden „Open Space LS 43“. KEN

Die Ausstellung „We shall overswim“ kann man noch bis 11. Juni besichtigen. Das „Kurt-Kurt“ ist donnerstags bis sonnabends von 16 bis 19 Uhr und nach Vereinbarung unter  39 74 69 42 oder per E-Mail info@kurt-kurt.de geöffnet. Weitere Informationen auf www.kurt-kurt.de.
„Meine Arbeiten sind bei aller Komplexität durch und durch verständlich.“ Borjana  Ventzislavova (links) mit Simone Zaugg und Pfelder. | Foto: KEN
Über Kopfhörer an den einzelnen Stationen kann man die wechselseitig erzählten Fluchtgeschichten auf Englisch hören. | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 154× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 935× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 597× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.093× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.981× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.