„Keinen Sinn für unsere Belange“: Heimatverein muss sich selbst eine neue Geschäftsstelle suchen und diese bezahlen

Alle BVV-Beschlüsse, alles Drängen der Verordneten hat nichts genützt. Der Heimatverein Tiergarten und seine Geschichtswerkstatt müssen sich bei der Suche nach anderen Räumen selbst helfen.

„Das Bezirksamt hat die Fachvermögensträger beteiligt, um die Frage der Unterbringung zu klären“, teilt der für öffentliche Gebäude im Bezirk zuständige Stadtrat Carsten Spallek (CDU) mit. Mit dem Ergebnis für den Verein, dass er in keinem Gebäude des Bezirks Mitte unterkommen kann. Den Raum in der Kurt-Tucholsky-Bibliothek verliert der Heimatverein. Für einen barrierefreien Zugang zur Bücherei wird noch in diesem Jahr ein Aufzug eingebaut.

„Die Beschlüsse der bezirklichen Politik kommen für den Heimatverein nicht ganz überraschend“, sagt die Vereinsvorsitzende Anita Mächler. Einmal, weil die gegenwärtigen Bezirksamtsmitglieder offenbar „für unsere Belange keinen Sinn“ haben, so Anita Mächler. Für eine Institution, die ihre Geburtsstunde 1955 mit der Idee erlebte, ein Heimatmuseum Tiergarten einzurichten. Es bestand von 1987 bis 2004. Zum anderen, weil die fortwährenden Bemühungen des Heimatvereins gescheitert sind, wieder in die Turmstraße 75 einzuziehen. Im Brüder-Grimm-Haus war der Verein, der die Stadtteilgeschichte von Moabit, Tiergarten-Süd und dem Hansaviertel erforscht, schon einmal untergebracht. Das Brüder-Grimm-Haus wird zum großen kulturellen Zentrum ausgebaut. Für den Heimatverein gibt es dort trotzdem keinen Platz mehr.

Da auch der Antrag beim Bezirksamt gescheitert ist, wenigstens einen Mietzuschuss von 100 Euro im Monat zu erhalten, wenn der Verein selbst Räume sucht und findet, gehen Heimatverein und Geschichtswerkstatt nun ein Wagnis ein. Sie haben ein Ladengeschäft in der südlichen Beusselstraße, in Hausnummer 87, als Geschäftsstelle angemietet.

Das Datum für den Umzug steht noch nicht ganz fest. Anita Mächler rechnet mit März. „Ob unsere Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen und den Veranstaltungsgebühren – die Beteiligung an unseren Veranstaltungen ist erfreulich konstant hoch – mittelfristig für die Kosten hinreichen, wird sich zeigen“, sagt die Vereinsvorsitzende. „Wir starten zuversichtlich.“

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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