Neuer Schulbau auf Friedhof geplant
Evangelische Schule will Gebäude für die Oberstufe errichten lassen

Seit 1956 hat die Evangelische Schule Neukölln ihren Hauptsitz an der Mainzer Straße. | Foto:  Schilp
4Bilder
  • Seit 1956 hat die Evangelische Schule Neukölln ihren Hauptsitz an der Mainzer Straße.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Die Evangelische Schule Neukölln braucht mehr Platz und möchte bauen. Ein Grundstück scheint gefunden, der heutige Werkhof auf dem Alten St.-Jacobi-Friedhof. Anfang Juni wurden die Planungen der Öffentlichkeit vorgestellt.

In der Schule lernen rund 900 Kinder und Jugendliche von der ersten Klasse bis zum Abitur. Doch die räumliche Situation ist unbefriedigend. Das Hauptgebäude steht in der Mainzer Straße 47. Dahinter wurde 2008 ein Erweiterungsbau an der Reuterstraße für die ersten bis dritten Klassen und den Hort fertiggestellt.

Die rund 190 Jugendlichen der Oberstufe sind jedoch an einem anderen Ort untergebracht, nämlich im Gebäude in der Schillerpromenade 16. Weil es dort weder eine Sporthalle noch genügend Fachräume gibt, müssen sie durchschnittlich einmal am Tag pendeln, die Lehrer sogar zwei- bis dreimal. Das bedeutet einen Fußweg von immerhin 15 bis 20 Minuten. „Diesen Zustand haben wir nur deshalb hingenommen, weil wir vor 20 Jahren eine gymnasiale Oberstufe eröffnen wollten, das war ganz, ganz wichtig für uns“, so Schulleiter Thorsten Knauer-Huckauf.

Nach langer Suche ist nun ein Areal gefunden, das wesentlich näher am Mutterhaus liegt. Es ist rund 1200 Quadratmeter groß und liegt, vom Eingang an der Karl-Marx-Straße aus gesehen, im hinteren Teil des Alten St.-Jacobi-Friedhofs. Der Neubau samt Pausenhof soll direkt an das Gebäude Hermannstraße 233 angrenzen. Etwas mehr Luft wird zu den Seitenflügeln der Häuser Biebricher Straße 14 und 15 gelassen. Bei einigen Bewohnern, die zur Veranstaltung gekommen waren, stieß das Vorhaben auf generelle Ablehnung. Sie befürchten vor allem Lärmbelästigungen. Einzelne fanden zudem, eine Schule passe grundsätzlich nicht auf einen Friedhof.

Dem widerspricht Tillmann Wagner, Geschäftsführer vom evangelischen Friedhofsverband Berlin Stadtmitte, dem das Areal gehört. Es gebe in der Stadt mehrere Beispiele für derartige Nachbarschaften, die gut funktionierten. Zudem seien auf dem Gelände nie Menschen bestattet worden, sodass auch von „Störung der Totenruhe“ keine Rede sein könne. „Für uns wäre diese Lösung ein Segen“, sagte Schulleiter Thorsten Knauer-Huckauf. „Wir suchen schon so lange nach einem Baugrundstück.“ Zudem könne im neuen Gebäude die Zahl der Oberstufenschüler auf 250 erhöht werden, und die Nachfrage sei groß. Die Schule, die in Neukölln einen guten Ruf genießt, finanziert sich übrigens zu zwei Dritteln aus staatlichen Zuschüssen, der Rest muss durch Elternbeiträge aufgebracht werden. Die betragen zurzeit je nach Einkommen zwischen 30 und 360 Euro im Monat. Wer Transferleistungen bezieht, kann sich von der Zahlung befreien lassen. „Wir sind in keiner Weise elitär, sondern offen für alle“, betonte Frank Olie von der Schulstiftung. Knauer-Huckauf ergänzte, seit einigen Jahren werde auch streng darauf geachtet, dass sämtliche Erstklässler aus dem Norden Neuköllns stammten.

Wie genau der Neubau aussehen wird, steht noch nicht fest. Sicher sei jedoch, dass der Zugang ausschließlich über die Hermannstraße möglich sei und keine weiteren Eingriffe auf dem Friedhofsgelände erfolgten, so Olaf Gersmeier vom Stadtplanungsbüro PFB. Schon bald wird Näheres zu erfahren sein. Ein Workshop-Verfahren mit fünf Architektenbüros läuft. Die Entwürfe werden am 23. Juni um 17 Uhr in der Turnhalle in der Mainzer Straße 47 präsentiert. Interessierte sind dazu eingeladen.

Läuft alles nach Plan, soll nächstes Jahr der Bauantrag gestellt und ein Jahr später mit der Errichtung des Gebäudes begonnen werden. Frühestens zum Schuljahrwechsel 2027/2028 könnte der Betrieb dann aufgenommen werden.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 150× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 929× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 595× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.088× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.979× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.