Die Verwandlung eines Kaufhauses
"Kalle Neukölln" wird nach und nach bezogen

Auch auf dem Dach wird es viel Glas und etliche Freiflächen geben. | Foto:  MREI
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Ins ehemalige Kaufhaus in der Karl-Marx-Straße 101 zieht nach sechs Jahren Bauzeit wieder Leben ein. Kürzlich lud Hans Stier vom Immobilienentwickler MREI zur Begehung des rund 50.000 Quadratmeter großen Komplexes, der sich bis zur Donaustraße erstreckt.

„Wir wollen beispielhaft zeigen, wie man das Problem der sterbenden Kaufhäuser angehen kann“, sagt Stier. Sie einfach abzureißen, davon hält er nichts. Deshalb wurde der Bau aus den 1970er-Jahren, in dem zuletzt das Karstadt-Schnäppchencenter seinen Sitz hatte, von Grund auf umgestaltet.

Im hinteren Teil des Betonklotzes, der früher ein düsteres Parkhaus war, dominiert nun Glas. Auf fünf Etagen verteilen sich neue Büros. Sie nehmen mehr als die Hälfte der Gesamtfläche ein. Rund 60 Prozent sind bereits vergeben, für eine Miete zwischen 23 und 38 Euro. Insgesamt sollen im Gebäude einmal 4000 Menschen arbeiten. „Der Ursprungsgedanke war, eine Umgebung zu schaffen, in der sich die Mitarbeiter der jungen Unternehmen so wohlfühlen, dass sie hier möglichst viel Zeit verbringen“, so Stier. Deshalb gibt es für sie beispielsweise zwei Sportstudios. Doch es sollten auch Freiflächen für alle geschaffen werden. In den vorderen Teil des Erdgeschosses zieht auf knapp 3000 Quadratmeter ein „Food Market“ mit Ständen und Bars ein, der jeden Tag und bis tief in die Nacht geöffnet ist. Um auch für Gastronomen mit neuen Ideen attraktiv zu sein, zahlen sie keine Festmiete, sondern etwa 15 bis 25 Prozent ihres Umsatzes. Die Eröffnung soll im Juli sein.

Die Baustelle aus der Vogelperspektive: Vorne der Alfred-Scholz-Platz an der Karl-Marx-Straße, rechts die Ganghoferstraße. Hinten grenzt der Komplex an die Donaustraße mit dem hellgrauen Sozialamt, und unten links ist die Alte Post zu erkennen. | Foto: Drohne/MREI
  • Die Baustelle aus der Vogelperspektive: Vorne der Alfred-Scholz-Platz an der Karl-Marx-Straße, rechts die Ganghoferstraße. Hinten grenzt der Komplex an die Donaustraße mit dem hellgrauen Sozialamt, und unten links ist die Alte Post zu erkennen.
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An den Markt schließt sich der 500 Quadratmeter große öffentliche „Wintergarten“ an, wo „kein Konsumzwang, aber ein Konsum-Kann“ gilt, wie Stier erklärt. Die Fläche stehe auch Künstlern für Ausstellungen und für andere Veranstaltungen zur Verfügung. Mehrmals in der Woche wollen der britische Schallplattenhändler „Rough Trade“, ebenfalls Mieter im Gebäude, und der Schöneberger Jazzclub Zig Zag dort Konzerte organisieren.

Im Untergeschoss wird ein 3000 Quadratmeter großer Edeka-Markt einziehen. Er soll am 1. Juni öffnen. Ungewöhnlich: Kundenparkplätze gibt es keine. Die einzige, rund 1800 Quadratmeter große Tiefgarage im hinteren Teil des Komplexes ist den Autos und Fahrrädern der Büromitarbeiter vorbehalten.

Hans Stier auf den Stufen des künftigen Wintergartens, der öffentlich zugänglich sein wird. | Foto: Schilp
  • Hans Stier auf den Stufen des künftigen Wintergartens, der öffentlich zugänglich sein wird.
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Als weiterer Anziehungspunkt gilt die große Dachterrasse. Dort sind ein Restaurant mit etwa 450 Plätzen und weitere gastronomische Angebote geplant. Außerdem werden Gewächshäuser gebaut und ein Dachgarten mit ganzjährig blühenden Pflanzen angelegt. Sogar ein kleiner Swimmingpool ist vorgesehen. Auch dort bleibe ein guter Teil der Fläche öffentlich, also ohne Konsumzwang, so Stier. Auf jeden Fall soll dort regelmäßig mit Musik gefeiert werden. Damit das nicht zu laut für die Umgebung wird, stehen auf dem Dach jede Menge Schallschutzwände. Zudem würden die Lautsprecherboxen – bis auf ein, zwei Ausnahmen im Jahr – verplombt, sodass sie eine bestimmte Lautstärke nicht überschreiten können, betont Hans Stier. Die Erfüllung der Auflagen hat sich in seinen Augen gelohnt. „Wir haben die Erlaubnis, bis um zwei Uhr morgens zu feiern, sechs Monate im Jahr. Das gibt es in Europa sonst nur am Centre Pompidou in Paris“, sagt er. Die Kapazität des Daches ist wegen des Brandschutzes auf 1500 Personen begrenzt. Eröffnung soll im September sein.

Das Unternehmen MREI sei ein recht kleines, sagt Stier. Es habe das Objekt nur deshalb erwerben können, weil es günstig zu haben war, nämlich für einen „einstelligen Millionenbetrag“. Die Investitionssumme ist um ein Vielfaches höher, sie liege bei rund 200 Millionen Euro.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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