Von der Zuckertüte bis zum Turnbeutel
Ein Verein stattet Schulanfänger aus

Daniela Lungwitz-Mohamad und ihre Mitstreiter haben ein offenes Ohr für alle, die Hilfe brauchen. | Foto: Schilp
  • Daniela Lungwitz-Mohamad und ihre Mitstreiter haben ein offenes Ohr für alle, die Hilfe brauchen.
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Der Einschulungstermin ist noch ein bisschen hin, aber Daniela Lungwitz-Mohamad möchte Eltern, die wenig Geld haben, jetzt schon eine Sorge nehmen. Deshalb kündigt sie an, dass sie Mitte August wieder kostenlose „Anfangspakete“ an Erstklässler verteilt.

„Die Grundidee ist: Alle Kinder sollen die gleiche Chance haben“, sagt sie. Oft genug habe sie Mädchen und Jungen an ihrem wichtigen Tag ohne Zuckertüte gesehen. „Dann lachen die anderen womöglich, und die kleine Seele merkt genau, wenn sie ausgegrenzt wird. Wie soll das weiterlaufen, wenn schon ein Erstklässler nicht gerne zur Schule geht?“

So fasste Daniela Lungwitz-Mohamad vor fünf Jahren gemeinsam mit ihrem Mann den Entschluss, diesen Kindern zu helfen. Inzwischen ist der gemeinnützige Verein „Wunschbäumchen Berlin“ gegründet. Sie und ihre sechs Mitstreiter verschenken aber nicht nur Schultüten mit Leckereien, sondern auch gefüllte Federtaschen, Tuschkästen, Hefte, Turnbeutel, Trinkflaschen, Lunchboxen. Ein paar Tage vor Schulbeginn wird alles auf großen Tischen im Nachbarschaftstreff an der Mahlower Straße 27 aufgebaut, und die Knirpse können sich selbst ihre Erstausstattung aussuchen.

Langsam hat sich die gute Sache herumgesprochen. Kam im ersten Jahr ein Dutzend Kinder, waren es zuletzt 80, dieses Mal rechnet Daniela Lungwitz-Mohamed mit 100 Bedürftigen. Das Angebot richte sich nicht nur an Familien aus dem Schillerkiez, sondern an alle Neuköllner, betont sie. Im Vorfeld ihrer Aktion ist sie in Schulen gegangen und hat nachgefragt, was die Erstklässler alles brauchen. Auch im Jobcenter war sie. „Dort habe ich erfahren, dass Eltern im Jahr insgesamt 100 Euro für die Schulausstattung eines Kindes bekommen, für Anfänger gibt es nicht einen Cent extra.“ Sie hat volles Verständnis dafür, dass da bei einigen das Geld nicht reicht.

Allein die Schultasche ist teuer. Apropos: Ranzen verteilt der Verein nicht. „Wenn der dringende Bedarf besteht, sollten uns Eltern aber ansprechen, dann schauen wir, was zu machen ist.“ Ranzen-Spenden sind aber willkommen, dasselbe gilt für andere (neuwertige) Gegenstände wie Schultüten, Tuschkästen oder Federmappen.

Wer bedürftig ist, kann einfach Sonntag, 19. August, von 14 Uhr bis 16 Uhr im Nachbarschaftstreff vorbeikommen. Einige Nachweise sind mitzubringen: Ausweis oder Pass mit Namen des Kindes, ein Original des Jobcenterbescheids und eine Bescheinigung der Schule über die Anmeldung des Erstklässlers. Geringverdiener können auf die Webseite des Vereins schauen, dort sind die Einkommensgrenzen zu finden. „Wir schreiben nichts auf, kopieren nichts, wir wollen uns nur vergewissern, dass wir unsere Sachen an die Richtigen verteilen“, betont Lungwitz-Mohamed. Ihr Verein kümmert sich übrigens nicht nur um Schulanfänger, sondern unterstützt auch Obdachlose, geht in Notunterkünfte, erfüllt Wünsche von kranken Kindern und packt vorweihnachtliche Überraschungspakete.

„Seit wir vor 13 Jahren nach Neukölln gezogen sind, engagieren mein Mann und ich uns ehrenamtlich und helfen bei sozialen Projekten“, sagt Daniela Lungwitz-Mohamed, die in Prenzlauer Berg aufgewachsen ist und in mehreren Bezirken gewohnt hat. Ihr Mann hat seine Wurzeln in Schöneberg und redet manchmal davon, wieder dorthin zu ziehen. „Ich will aber unbedingt hierbleiben. Ich liebe Neukölln, es ist einfach und ehrlich – so wie ich“, sagt Daniela Lungwitz-Mohamad.

Weitere Informationen gibt es auf http://asurl.de/13vw sowie unter Telefon 0176/ 24 87 33 52 und auf betterplace.org/de.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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