Malen für die Fahrradwerkstatt: Rückenwind e.V. freut sich über Spenden und Unterstützer
Neukölln. Künstler unterstützt Fahrradwerkstatt: So einfach könnte das Projekt in der Lenaustraße auf den Punkt gebracht werden. Doch dahinter stehen auch zwei interessante Geschichten.
Am 1. Januar 2016 entschied sich Raphael Peters, unter dem Pseudonym Eno_Etunim ein Jahr lang, jeden Tag, eine Illustration anzufertigen. Die Regeln: stets das gleiche Papier, kein Lineal. Die Serie nannte er „One Minute“, weil er ursprünglich vorhatte, nur eine Minute für jede Zeichnung zu verwenden. Tatsächlich wurden manchmal Stunden daraus.
Inspiriert von Natur, Architektur, Mensch und Musik brachte er die Eindrücke und Stimmungen eines jeden Tages mit Tinte und in abstrakter Form auf Papier – eine Reise durch ein Jahr, zu verschiedenen Orten, zur Disziplin. Bald hatte Peters die Idee, aus der Selbstreflektion eine gemeinnützige Aktion zu machen, die Bilder zu verkaufen und den Löwenanteil an den Verein „Rückenwind“ zu spenden.
Wer interessiert ist: Ausgestellt sind 150 seiner Werke in der Switch Soul Food Bar, Lenaustraße 21. Für ein DIN A5-Format sind 35 Euro, für ein DIN A4-Format 45 Euro zu bezahlen.
Nur ein paar Häuser weiter, an der Lenaustraße 3, hat „Rückenwind“ seinen Sitz. Den Verein gibt es seit zwei Jahren. Seitdem sammeln die Mitglieder in einem großen Keller gebrauchte Fahrräder, die sie an Flüchtlinge verschenken, um sie damit mobiler zu machen.
„Im Herbst haben wir das 500. Rad vergeben“, erzählt Leonie Volke vom Verein. Die Nachfrage ist groß. Derzeit müsse ein Flüchtling mit etwa vier bis fünf Monaten Wartezeit rechnen. Ist er endlich an der Reihe, wird ein passendes Fahrrad ausgesucht, das er dann gemeinsam mit einem der etwa 40 ehrenamtlichen Mechaniker auf Vordermann bringt.
Einmal in der Woche gibt es außerdem einen Workshop. Dann lernen Flüchtlinge das Reparieren und den Aufbau eines Fahrrads. „Unser Ziel ist es, dass sie danach ihr Wissen an andere weitergeben und selbst einen Werkstatt-Tag leiten können“, sagt Volke.
Spenden sind sehr willkommen: Geld, gebrauchte Fahrräder oder stabile Schlösser.
Auch Menschen, die gerne Räder reparieren und Lust auf kulturellen Austausch haben, werden gesucht. „Gut wäre, wenn sie regelmäßig kommen können, auch wenn es nur alle zwei Wochen ist“, so Volke.
Geöffnet ist die Werkstatt montags bis mittwochs von 16 bis 20 Uhr. Flüchtlinge, die einen fahrbaren Untersatz haben möchten, melden sich am besten unter info@rueckenwind.berlin oder auf Facebook an. Gibt es ein Rad, werden sie verständigt.
Die Bilder von Raphael Peters sind noch bis zum 12. Februar ausgestellt. Eine gute Gelegenheit, sie zu betrachten, ist die Re-opening-Party am Freitag, 27. Januar, um 20 Uhr. Regulär ist die Switch Soul Food Bar dienstags bis freitags ab 13 Uhr, sonnabends ab 15 Uhr geöffnet. sus
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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