Bagatellfälle verstopfen Notaufnahme
Neukölln. Die Notaufnahmen in den Krankenhäusern sind völlig überlastet.
Bis zu zwei Drittel aller Patienten in Notaufnahmen gehören dort nicht hin, erklärte Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU). Diese Patienten könnten auch ambulant behandelt werden. Das Ergebnis einer aktuellen Studie belegt, dass verstopfte Notaufnahmen und lange Wartezeiten oft durch Unkenntnis der Patienten ausgelöst werden. Die Auswirkungen sind in Neukölln spürbar.
Lange Wartezeiten, überfüllte Warteräume und Stress für Patienten, Ärzte und Pfleger. Das sind die Symptome der überfüllten Rettungsstelle am Klinikum Neukölln. Viele Patienten kommen ohne echten Notfall, weil sie gar nicht wissen, dass es auch ärztliche Notdienste gibt. Andere entscheiden sich bewusst für die Rettungsstelle, weil sie von den Diagnosemöglichkeiten des Krankenhauses profitieren wollen und nicht erst zum niedergelassenen Fach- oder Hausarzt gehen wollen.
Gesundheitsstadtrat Falko Liecke mahnt: „Die Rettungsstelle ist nur für echte Notfälle da, die Notrufnummer 112 ist keine Taxizentrale. Durch die hohe Belastung entstehen immer wieder Konflikte zwischen Patienten und Personal.“
Liecke schlägt vor, Patienten, die keine Notfallversorgung benötigen, direkt am Klinikum von niedergelassenen Ärzten behandeln zu lassen, um so die Notaufnahmen zu entlasten. Seit 2010 fordert er diese Unterstützung zum Beispiel für die Neuköllner Kinderrettungsstelle. Gut 90% der Patienten stellen keine Notfälle dar. In sogenannten Portalpraxen werden sie behandelt und dadurch die Notaufnahmen entlastet. KT
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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