Erfolge, doch noch viel zu tun
Der Neuköllner Jugend- und Gesundheitsstadtrat Falko Liecke informiert über Vorhaben 2019

Falko Liecke ist seit fast zehn Jahren Stadtrat und damit der Dienstälteste des Bezirksamtskollegiums. | Foto: Schilp
  • Falko Liecke ist seit fast zehn Jahren Stadtrat und damit der Dienstälteste des Bezirksamtskollegiums.
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Kürzlich stellte das Bezirksamt bei einer Pressekonferenz seine Arbeitsschwerpunkte für dieses Jahr vor. Jugend- und Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) sprach unter anderem über Drogen, Kitaplätze und die Sanierung von Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen.

Um den Drogenkonsum in der Öffentlichkeit besser begegnen zu können, werde eine neue Stelle für einen Straßensozialarbeiter geschaffen, berichtet der Stadtrat. Bisher gibt es einen einzigen: Malte Dau ist bei der gemeinnützigen Gesellschaft Fixpunkt angestellt und wird vom Bezirksamt bezahlt. Gemeinsam mit einem polnisch- und russischsprachigen Übersetzer ist er unterwegs und macht Suchtkranke auf Hilfsmöglichkeiten aufmerksam – zum Beispiel auf die neuen Drogenkonsumräume an der Karl-Marx-Straße. Im vergangenen Jahr hat er 723 Kontakte hergestellt und rund 3500 Spritzen eingesammelt. Nun kann er auf Verstärkung offen.

Darüber hinaus soll es bald sogenannte „Park-Manager“ geben, dafür hat die Senatsumweltverwaltung 300 000 Euro bewilligt. Neukölln will diese Kräfte in Grünanlagen schicken, in denen besonders oft Drogen genommen werden – in die Hasenheide, auf die Thomas- und Lessinghöhe sowie in den Park am Buschkrug. „So bringen wir deutlich mehr Sozialarbeiter auf die Straßen, kein anderer Bezirk hat diese Schwerpunktsetzung“, sagt Liecke.

Lagebild in Sachen Drogen

Schließlich beteiligt sich Neukölln auch am Projekt Nudra (Netzwerk zur Problematik von Drogen und Alkohol im urbanen Raum), gemeinsam mit Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte und Tempelhof-Schöneberg. „Ziel ist es, endlich ein allgemeines Lagebild über den Handel und Konsum illegaler Drogen zu erhalten“, so der Stadtrat.

Zum Thema Kita teilt er mit, dass kontinuierlich neue Plätze geschaffen werden. Bis Ende 2020 kommen fast 1000 hinzu. Gewähre das Land Berlin die 26 Millionen Euro Fördermittel, die der Bezirk beantragt habe, könnten bis zum Jahr 2022 weitere Kitas mit rund 1300 Plätzen gebaut werden. „Damit wäre der prognostizierte Bedarf gedeckt“, sagt Liecke. Und fügt sofort hinzu: „Stein auf Stein reicht aber nicht, wir brauchen auch qualifiziertes Personal.“ So mussten vergangenes Jahr mehr als 1000 Kitaplätze unbesetzt bleiben, weil Erzieherinnen und Erzieher fehlten.

Große Investitionen in die Jugendfreizeit

Eindeutig Positives meldete Falko Liecke in Sachen Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche. „Im Vergleich zu den Neunzigerjahren haben wir gigantische Fortschritte gemacht, das ist wirklich großes Kino“, sagte er. So konnte und kann Neukölln zwischen 2011 und 2019 rund 25 Millionen Euro in die Freizeithäuser stecken. Und auch in den nächsten Jahren fließen hohe Summen in die Treffpunkte.

Die Projekte in diesem Jahr: Mitte Mai wird der Neubau des Kinderclubhauses Dammweg eröffnet. Zwei Jahre haben die Arbeiten gedauert, investiert wurden 2,6 Millionen Euro. Ende des Jahres ist die Sanierung des Mädchentreffs Szenenwechsel an der Donaustraße 42 beendet. Die Arbeiten im Rudower Jugendclub NW80 an der Neudecker Straße sollen im kommenden Jahr abgeschlossen werden.

Neues könnte es auch bald in Sachen Sunshine Inn geben. Der einzige Jugendtreff in der Weißen Siedlung hatte Ende 2017 die Kündigung erhalten und musste – ebenso wie der Nachbarschaftstreff Sonnenblick – das angestammte Gebäude an der Sonnenallee 273 verlassen. Nun verhandelt das Bezirksamt über das Haus an der Aronsstraße 120. Derzeit liegt das Erbbaurecht bei der Diakonie. Geplant ist, dass der Bezirk dieses Recht übernimmt, dann könnten die Jugendlichen hier ein neues Zuhause finden.

Schließlich sollen die Arbeiten auf dem Gelände des Blueberry Inn an der Ecke Reuter- und Erlanger Straße im nächsten Jahr beginnen. Für rund 3,7 Millionen Euro wird hier Platz für Jugendliche geschaffen. Bisher stand die Einrichtung nur Mädchen und Jungs bis 15 Jahren offen. Zu Verzögerungen hatten die schwierigen Verhandlungen mit dem Eigentümer des zukünftigen Baugrundstücks geführt.

Spielplätze und Kinderschutz

Mitte des Jahres soll nun eine mobile Jugendeinrichtung auf dem Spielplatz am Boddinplatz entstehen. Zunächst dient sie als Ausweichquartier für die Kinder des Blueberry. Danach wird der Container vom Gewaltpräventionsprojekt „Auf die Plätze“ weitergenutzt.

Schließlich liegt Stadtrat Liecke der „Kinderschutz in kriminellen Clanfamilien“ am Herzen. „Wir wollen nicht tatenlos zusehen, wie auch der vierte und fünfte Sohn zum Intensivtäter wird“, sagt er. Kinder aus diesem Umfeld herauszuholen, sei jedoch schwierig. Derzeit prüfe er mit Fachleuten die rechtlichen Möglichkeiten. Auch eine Psychologin sei mit an Bord.

In unserer kommenden Ausgabe berichtet Kultur- und Bildungsstadträtin Karin Korte (SPD) über ihre Schwerpunkte.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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