Stadtrat Biedermann kontert Negativstatistik
Neuköllner Bürgeramt trotz relativ weniger Öffnungsstunden leistungsstark

Der Eingang zum Bürgeramt an der Wildenbruchstraße. | Foto: Schilp
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Was die Öffnungszeiten der Bürgerämter betrifft, schneidet Neukölln schlecht ab. Das geht aus einem Bericht von Sabine Smentek, Staatssekretärin beim Innensenator, hervor. Doch Stadtrat Jochen Biedermann (Grüne) kontert: "Nur die Stunden zu addieren, sagt wenig aus."

Natürlich beziehen sich die folgenden Angaben auf den normalen Betrieb und nicht auf die aktuelle Situation. Denn zurzeit sind fast alle Behörden wegen der Corona-Krise für den Publikumsverkehr geschlossen.

Üblicherweise öffnen in Neukölln die Bürgerämter pro Woche 31 Stunden lang. Das ist ein negativer Spitzenwert. Nur Pankow und Reinickendorf haben genauso begrenzte Sprechzeiten. Auf die höchste Stundenzahl, nämlich 36, bringen es Friedrichshain-Kreuzberg und Lichtenberg.

"Zwar haben die Neuköllner Ämter seltener geöffnet als andere, aber sie bedienen deshalb nicht weniger Kunden", so Jochen Biedermann, der für Bürgerdienste zuständig ist. Das liege an der unterschiedlichen Organisation. In den meisten anderen Bezirken gebe es nämlich ein „Back-Office“. Das bedeutet: Während einige der Mitarbeiter sich um die Besucher kümmern, beschäftigen sich andere mit der Post, bestellen Ausweise und erledigen sonstige Arbeiten.

Alle Mitarbeiter sind für Besucher da

„Bei uns ist das anders. Hier arbeiten während der Sprechstunden alle Mitarbeiter im Kundenkontakt. Das heißt: in Bürgerämtern, die länger aufhaben, wird die gleiche Terminanzahl auf mehr Stunden verteilt“, so Biedermann.

Neukölln stehe sogar sehr gut da. Im Durchschnitt hätten die Berliner Bezirke im vergangenen Jahr 215 325 Besucherkontakte gehabt, in Neukölln waren es 276 258. "Damit sind wir in etwa auf einer Höhe mit Lichtenberg und Tempelhof-Schöneberg und haben mit Abstand die meisten Kunden bedient", sagt Biedermann. Die Beschwerden dagegen könne er an einer Hand abzählen. Auch in den jetzigen Corona-Zeiten habe er schon mehrere positive Reaktionen für die Bearbeitung von dringenden Fällen bekommen und keine einzige negative.

Staatssekretärin Smentek informierte auch über arbeitnehmerfreundliche Öffnungszeiten am frühen Morgen beziehungsweise Abend und an den Sonnabenden. Hier schneidet Neukölln mittelmäßig ab. Bereits um 8 Uhr können Kunden montags, mittwochs und freitags vorbeikommen, dienstags und donnerstags bis 18 Uhr. Andere Bezirke handhaben das anders. Friedrichshain-Kreuzberg macht beispielsweise grundsätzlich um 8 Uhr auf. In Mitte geht es zweimal in der Woche sogar schon um 7 Uhr los.

Keine Erhöhung der Stunden geplant

An den Sonnabenden hingegen schließen die meisten Bürgerämter, so auch Neukölln. Aber es gibt Ausnahmen. Reinickendorf öffnet an 16 Stunden im Monat, das heißt nahezu jede Woche. Auf die Hälfte bringt es Treptow-Köpenick, in Pankow und Friedrichshain-Kreuzberg sind es vier Stunden.

Ausdehnungen der Zeiten seien in Neukölln nicht geplant, sagt Biedermann. „Das würde sicherlich bei den Kollegen, die heute schon sehr unterschiedliche Arbeitstage haben, nicht auf viel Gegenliebe stoßen.“ Und freundliches und motiviertes Personal sei ihm überaus wichtig.

Übrigens: Die Bürgerämter arbeiten bezirksübergreifend. Jeder Berliner kann sein Anliegen in jedem Bürgeramt erledigen.

Der Eingang zum Bürgeramt an der Wildenbruchstraße. | Foto: Schilp
Verantwortlich für Bürgerdienste, Stadtplanung und Soziales ist in Neukölln Jochen Biedermann. | Foto: Schilp
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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