Mit Scheck im Gepäck: "Morus 14" erhält Preis für seine Arbeit im Rollbergviertel
Neukölln. Der Verein „Morus 14“ bekam kürzlich hohen Besuch: Sandra Scheeres, SPD-Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, war zu Gast im Rollbergviertel. Mitgebracht hatte sie einen Scheck über 1000 Euro.
Die Senatorin zeichnete den gemeinnützigen Verein als Landessieger des Deichmann-Förderpreises für Integration aus. Scheeres lobte die vier altersspezifischen Programme von „Morus 14“.
Da ist zum einem das bewährte „Netzwerk Schülerhilfe“ für Kinder und Jugendliche ab acht Jahren. Es bietet mindestens einmal in der Woche eine eineinhalbstündige kostenlose Betreuung durch ehrenamtliche Mentoren an.
„Nichts ist wichtiger für junge Menschen als eine Vertrauensperson zu haben, die ihnen zur Seite steht und Vorbild und Ratgeber sein kann. Sie begleitet, fördert und Wege in den Beruf eröffnet“, so die Senatorin.
Vor genau einem Jahr hat der Verein überdies das Pilotprojekt „Fit und schlau – von Anfang an“ gestartet. Das Ziel ist, dass ein Ehrenamtlicher Kinder in der Grundschule von der ersten bis zur sechsten Klasse begleitet und ihre Interessen auch gegenüber den Lehrern vertritt.
„Rollberg bergauf“ dagegen spricht Oberschüler ab der neunten Klasse an. Sie werden in Ausbildungs- oder Studienfragen beraten, mit Firmen in Kontakt gebracht, mit Praktika versorgt.
Schließlich hat der Verein das Projekt „Shalom Rollberg“ ins Leben gerufen. Die überwiegend muslimischen Kinder und Jugendlichen im Viertel kommen ungezwungen mit jüdischen Freiwilligen in Kontakt, die beispielsweise Englischunterricht, Sport oder Theaterkurse anbieten. „Wer gemeinsam lacht, fühlt sich nicht mehr so fremd“, sagt Scheeres.
„Morus 14“ arbeitet seit 2003 im Kiez, trägt sich aus eigener Kraft und dank Spenden. Die Mitarbeiter können jährlich bis zu 200 Kinder und Jugendliche mit ihren Angeboten erreichen, das sind über 20 Prozent der Sechs- bis Achtzehnjährigen.
Unterstützung tut not: Das Rollbergviertel gilt als sozialer Brennpunkt mit hoher Arbeitslosigkeit. Etwa die Hälfte der rund 5700 Einwohner sind von staatlichen Leistungen wie Hartz IV abhängig, fast zwei Drittel haben ausländische Wurzeln.
Und nicht nur die „auffällige Bildungsferne“ sei eine große Herausforderung, so Scheeres. „Viele Kinder wachsen extrem kiezbezogen auf. Ihre Wahrnehmung der Welt reicht selten über die Großfamilie oder ihren engeren Kiez hinaus.“
Umso wichtiger, dass die rund 150 ehrenamtlichen Mentoren ihnen Einblicke in verschiedene gesellschaftliche Schichten und Lebensentwürfe möglich machten. Oder dass sie mit ihnen einfach ab und zu Ausflüge unternähmen und ihnen das bunte Berlin zeigten. sus
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.