Wo Flüchtlinge unterkommen sollen: Bürgermeisterin Giffey informiert über aktuelle Planungen

Neukölln. Alle Flüchtlinge sind aus den Neuköllner Sporthallen ausgezogen. Doch noch immer leben viele Asylsuchende in Berlin unter schlechten Bedingungen. Deshalb plant der Senat weitere Unterkünfte im Bezirk. Bei der Bezirksverordnetenversammlung am 22. Februar informierte Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) über den Stand der Dinge.

Momentan seien 1145 Geflüchtete in Neukölln untergebracht, so Giffey. Wie berichtet, bieten die neuen Containerbauten an der Gerlinger Straße in Buckow Platz für 504 Menschen, sie sind aber noch nicht voll belegt. Diese „Tempohomes“ haben eine Nutzungsdauer von maximal drei Jahren.

Die Erweiterung der Gemeinschaftsunterkunft an der Haarlemer Straße wird voraussichtlich im Juni abgeschlossen. Hier können dann bis zu 1200 statt bisher 400 Menschen leben. Auf der Planungsliste des Senats stehen drei weitere Objekte. Auf dem ehemaligen Bewag-Sportplatz an der Karl-Marx-Straße 269 sollen Tempohomes für 185 Flüchtlinge errichtet werden. An der Kiefholzstraße 74 sind modulare Unterkünfte für 225 Menschen geplant, die viele Jahre genutzt werden können. Die dort ansässige Wagenburg räume die Hälfte des 8000-Quadratmeter-Geländes, so die Bürgermeisterin. Die Unterkunft wird für sohgenannte „queere“ Personen reserviert, also für jene, deren Sexualität von der heterosexuellen Norm abweicht. Schließlich sollen in Rudow Modularbauten entstehen – auf dem BSR-Areal am Matthäusweg 2–6. Die Größe steht noch nicht fest.

In eigener Regie errichtet der evangelische Friedhofsverband einen Bau auf dem ehemaligen „Kirchhof Jerusalem V“ an der Netzestraße. Laut Pfarrer Ekkehard Gahlbeck werden darin eine Gemeinschaftsunterkunft mit 130 Plätzen und Wohnungen für 70 Geflüchtete, deren Asylantrag anerkannt wurde, Platz finden. Die Menschen sollen im Herbst einziehen.

Wie es an der Britzer Gutschmidtstraße 37 weitergeht, ist unklar. Der Senat wollte hier modulare Unterkünfte für fast 700 Menschen bauen. Es habe sich aber herausgestellt, dass das Gelände planungsrechtlich als BVG-Erweiterungsfläche festgeschrieben sei, so Giffey. „Deshalb können hier allenfalls Tempohomes errichtet werden.“

Keine Perspektive sieht die Bürgermeisterin für die Gemeinschaftsunterkunft im alten C & A-Gebäude an der Karl-Marx-Straße 92, wo zurzeit rund 500 Menschen wohnen. Sie geht von einer baldigen Schließung aus.

Werden alle Pläne verwirklicht, würde es in Neukölln Unterbringungsmöglichkeiten für mehr als 2300 Flüchtlinge geben – die Standorte Matthäusweg und Gutschmidtstraße nicht mitgerechnet. Verglichen mit anderen Bezirken keine sehr hohe Zahl, so Giffey. sus

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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