Erinnerung an einen Pazifisten: Carl von Ossietzkys Ehrengrab befindet sich in Pankow

Fanny Michaela Reisin von der Internationalen Liga für Menschenrechte legte Blumen auf das Grab. | Foto: Bernd Wähner
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Auch 80 Jahre nach seinem Tod ist sein Name in Pankow präsent: Carl von Ossietzky.

Der Friedensnobelpreisträger verbrachte die letzten Monate seines Lebens in einer Klinik an der Mittelstraße, und auf den Friedhof Pankow IV befindet sich das Ehrengrab für ihn und seine Frau Maud. Dort fand kürzlich eine Feierstunde zu Ossietzkys 80. Todestag statt. Veranstaltet wurde sie von der Internationalen Liga für Menschenrechte. Unter anderem Bürgermeister Sören Benn, BV-Vorsteher Michael von der Meer (beide Die Linke), Christian Bartolf vom Gandhi-Informationszentrum Berlin sowie Prof. Dr. Fanny Michaela Reisin von der Internationalen Liga für Menschenrechte würdigten das Wirken des Publizisten. Mit dabei waren Schüler aus Ossietzky-Schulen.

Carl von Ossietzky (1889-1938) machte sich als Herausgeber der „Weltbühne“ und als Pazifist in den 20er- und 30er-Jahren in der noch jungen ersten Demokratie in Deutschland, der „Weimarer Republik“. Er schrieb leidenschaftliche Beiträge gegen Rüstung und Krieg, für Gerechtigkeit und Demokratie. Sie zeugen von seiner bis heute beispielhaft gebliebenen Zivilcourage. In den Reihen der damaligen „Deutschen Liga für Menschenrechte“ stritt er auch ganz praktisch für internationale Verständigung und soziale Gerechtigkeit.

Bereits in der Nacht des Reichstagsbrands am 27. Februar 1933 wurde Ossietzky festgenommen und in Gefängnissen sowie Konzentrationslagern schwerer Folter ausgesetzt. Die Nazis kerkerten ihn im KZ Sonnenburg, später im KZ Esterwegen/Emsland ein. Eine international ins Leben gerufene Solidaritätskampagne erreichte, dass ihm der Friedensnobelpreis 1935 zugesprochen wurde. Die Ausreise zur Preisverleihung in Oslo wurde ihm untersagt. Die Nazis mussten ihn aber nach großem internationalen Druck frei lassen. Ossietzky war während seiner Haft schwer an Tuberkulose erkrankt. Er wurde deshalb nach seiner Haftentlassung im früheren Krankenhaus Nordend, das sich auf einem Grundstück an der Mittelstraße 6-8 befand, behandelt. Carl von Ossietzky starb an den Folgen der Erkrankung 1938. Beigesetzt wurde er auf dem städtischen Friedhof am Herthaplatz.

Dort fand auch viele Jahre später seine Ehefrau Maud von Ossietzky (1888-1974) ihre letzte Ruhestätte. Sie stritt für dieselben Ziele. Allen Demütigungen und Schikanen zum Trotz teilte sie mit ihm das Krankenzimmer bis zu seinem Tode. Auf dem nahegelegenen Pankower Friedhof IV durften wenigstens sie und die aus dem schwedischen Exil angereiste Tochter Rosalinde den geliebten Verstorbenen in aller Stille bestatten. Öffentlichkeit und Blumen waren strikt untersagt.

Zum 80. Todestag war das nun ganz anders. Über 100 Menschen fanden sich zur Gedenkveranstaltung am Grab ein. Sie legten Blumen nieder und machten deutlich, dass Ossietzkys Geist weiterlebt. Pankows Gleichstellungsbeauftragte Heike Gerstenberger konnte außerdem berichten, dass nun auch Ossietzky Ehefrau in Pankow geehrte werden soll. Geplant ist, die Mittelstraße nach ihr zu benennen. Außerdem ist vorgesehen, auf einem Grundstück an der Mittelstraße ein Denkmal für Maud von Ossietzky aufzustellen. Den Entwurf dafür hat der Pankower Kunstschmied Gösta Gablick bereits angefertigt. Der Eigentümer des Grundstücks stimmte diesem Vorhaben zu.

Nach Carl von Ossietzky sind in Pankow ein Platz, eine Straße sowie ein Gymnasium benannt. Des Weiteren steht an der Ossietzkystraße eine lebensgroße Bronzeplastik des Publizisten, die 1989 von Klaus Simon geschaffen wurde. 

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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