Zukunft des TIC ungewiss
Tourismusverein Berlin-Pankow fordert vom Bezirk eine dauerhafte Finanzierung der Tourismus-Information

Der Vorsitzende des Tourismusvereins, Sascha Hilliger, sorgt sich um die Zukunft des TIC.  | Foto: Bernd Wähner
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Wird es das Pankower Tourist Information Center (TIC) auch im kommenden Sommer noch geben? Schaut man sich den aktuellen Haushalt Pankow für die Jahre 2020/2021 an, kommen da Zweifel auf.

Denn erneut erhält das TIC zwar vom Bezirk Mittel für seine Arbeit, aber eine Regelfinanzierung ist im Haushalt weiterhin nicht verankert. Das könnte wiederum dazu führen, dass das TIC in der Kulturbrauerei an der Schönhauser Allee im kommenden Jahr schließen muss, weil geeignetes Personal fehlt. Dabei ist das TIC, dessen Träger der Tourismusverein Berlin-Pankow ist, ein Vorzeigeprojekt des Bezirks. „Eröffnet wurde es am 19. Mai 2004“, sagt der Vorsitzende des Tourismusvereins, Sascha Hilliger. Das Bezirksamt, die Agentur für Arbeit und die EU unterstützten damals das Vorhaben. Seit 15 Jahren wirbt das TIC für den Bezirk, für seine Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen. Zudem arbeitete das Team am neuen Tourismuskonzept für Pankow mit, betreut das Internetportal www.pankow-weissensee-prenzlauerberg.berlin und gibt Publikationen zum Thema Tourismus in Pankow heraus. Für alle, die Informationen über Pankow suchen, ist es an 364 Tagen im Jahr geöffnet. „Nur am Tag nach der Silvesterfeier in der Kulturbrauerei hat das TIC wegen der Aufräumarbeiten auf dem Gelände geschlossen“, so Hilliger.

Die EU-Förderung für das TIC lief allerdings schon bald nach dem Start aus. Eine stabile und langfristige Finanzierung durch einen eigenen Titel im Bezirkshaushalt gab es danach nicht. Der Bezirk schloss stattdessen einen Leistungsvertrag mit dem Tourismusverein ab, über den es Haushaltsmittel aus dem Bereich der Wirtschaftsförderung für das TIC gibt. So konnte zumindest die feste Stelle der Projektkoordinatorin finanziert werden.

Die im TIC Beschäftigten wurden indes zunächst über ABM-Mittel von der Agentur für Arbeit, seit einigen Jahren über Mehraufwandsentschädigung (MAE) von Job-Center bezahlt. Das hat den Nachteil, dass die MAE-Stellen alle halbe Jahre neu beantragt, Mitarbeiter ausgewählt und eingearbeitet werden müssen. Und bei der aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt wird es immer schwieriger, geeignete MAE-Mitarbeiter zu finden. Deshalb sei im TIC eigentlich ein fester Mitarbeiterstamm nötig, meint Hilliger. Dafür müssten aber entsprechend Mittel zur Verfügung stehen.

Seit Jahren drängt der Tourismusverein bereits den Bezirk, bei anstehenden Haushaltsberatungen für das TIC einen eigenen Haushaltstitel zu schaffen und es dauerhaft zu finanzieren. Immerhin ist Pankow inzwischen, wenn man den Bezirk mit seinen über 408.000 Einwohnern separat betrachtet, die drittgrößte Kommune im Osten Deutschlands. Die meisten anderen Städte und Regionen mit weit weniger Einwohnern haben eigene Touristen-Informationen, die komplett von den Kommunen finanziert sind. Nur in Pankow ist das bislang nicht der Fall. „Dass es auch im neuen Haushalt keinen eigenen Titel gibt, macht uns als Verein offen gestanden etwas ratlos“, sagt Sascha Hilliger. Dabei sei die Arbeit des Pankower TIC berlinweit hochgelobt und als beispielgebend anerkannt.

Noch hofft das Pankower Tourismus-Netzwerk um Sascha Hilliger, dass man in der Bezirkspolitik noch einmal in sich geht und es vielleicht doch noch eine dauerhafte Finanzierung für das TIC in der Kulturbrauerei gibt. Hilliger sagt aber auch ganz klar, dass das TIC schließen werde, wenn sich der Verein nicht mehr in der Lage sieht, dessen Arbeit aufrechtzuerhalten. „Wir sind bereit, die Arbeitgeberrolle zu übernehmen, wenn die Finanzierung dafür steht“, erklärt Hilliger. „Solange das aber nicht der Fall ist, lassen wir die Arbeitsverträge auslaufen und können aus Verantwortungsbewusstsein keine neuen abschließen.“

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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