Musik aus der Muschel
Acoustik Shell steht jetzt im Mauerpark

Musik aus der Muschel: Sängerin Daiana Mingarelli und Band machten kürzlich den Testlauf.  | Foto:  Ulrike Kiefert
2Bilder
  • Musik aus der Muschel: Sängerin Daiana Mingarelli und Band machten kürzlich den Testlauf.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Im Mauerpark steht Berlins erste Acoustic Shell. Die muschelförmige Konstruktion soll Anwohner vor Lärm schützen und Parkbesuchern den „Musikgenuss erhöhen“.

Im Mauerpark gibt’s jetzt Musik aus der Acoustic Shell. So heißt die muschelförmige Konstruktion aus dunklem Birkenholz, die zwischen Amphietheater und Bouleplatz auf der Wiese steht. Drei Meter hoch und fast sechs Meter breit passt dort eine ganze Band hinein. Die dürfen bei ihren Sessions auch ruhig laut sein. Denn die Musikschale schluckt die Schallwellen und leitet sie direkt aufs Publikum um. Durch den Reboundeffekt hören sich die Musiker besser und spielen leiser.

Weltweit setzt man bereits auf solche Acoustic Shells in Grünanlagen und auf Plätzen. In London und San Diego zum Beispiel. Nun soll sie als innovative Lösung auch im Mauerpark Anwohner vor Lärm schützen. Denn die klagen seit Jahren über zu laute Musik von feiernden Parkbesuchern, vor allem nachts.

Entstanden ist die Lärmschutzschale in Kooperation zwischen dem Bezirksamt Pankow und dem Verein „Freunde des Mauerparks“. Beide haben einen entsprechenden Projektvertrag abgeschlossen. Konzipiert hat die Berliner Variante der Ingenieur Ulrich Schweizer von "Berlin Street Music“. Der Prototyp ist mobil und soll vor allem sonntags im Mauerpark an verschiedenen Stellen aufgestellt werden, um die Akustik zu testen. Damit Vandalen sie nicht zerkloppen, wird die Acoustik Shell abends von den "Freunden des Mauerparks" abgebaut und in der Kartoffelhalle gelagert.

Akzeptanz und Toleranz  erhöhen

Die Schale soll aber nicht nur Anwohner besser schützen, sondern auch die Musikvielfalt im Mauerpark garantieren. „Die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bekommen, ist oft eine ziemliche Herausforderung“, sagte Stadtrat Vollrad Kuhn (Grüne). „Wenn sich während der Pilotphase zeigt, dass die Acoustic Shell dazu beitragen kann, wäre das ein toller Erfolg.“ Für Alexander Puell, Vorsitzender des Vereins „Freunde des Mauerparks“, zeigen die Acoustic Shells, wie innovativer Lärmschutz und Kulturförderung zusammengehen können. „Wir hoffen, dass das Konzept nicht nur im Mauerpark erfolgreich ist, sondern auch in anderen Parks und Städten Schule macht.“

Nun wird mit der Acoustik Shell der nächtliche Lärm im Mauerpark nicht gänzlich verschwinden. Das weiß auch Bürgermeister Sören Benn (Linke). Aber sie könne die „Akzeptanz und Toleranz den Musikern und Künstlern gegenüber erhöhen“. Jungen Leuten abends den Zutritt zu verbieten wie im James-Simon-Park in Mitte oder Parks nachts abzusperren, ist dem Pankower Rathauschef zu radikal. „Parks sind öffentlich, sie sind nicht unser Eigentum“, so Benn. Und außerdem: „Wo sollen die jungen Leute denn hin? Wir sollten öffentliche Räume ausweiten statt sie einzuschränken.“

Stehen bleibt die Acoustic Shell im Mauerpark jetzt erstmal bis nächstes Jahr. Zum Ende der Parksaison im Spätherbst soll das Pilotprojekt ausgewertet werden. Hat es sich bewährt, wird ein dauerhafter Platz im Mauerpark gesucht. Auch könnten weitere Musikmuscheln folgen und zwar im Zuge der Sanierung des östlichen Parkteils ab 2022.

Senatsverwaltung förderte Projekt

Ursprünglich sollte die Lärmschutzschale schon vergangenes Jahr im Mai im Mauerpark stehen. Pandemiebedingt wurde der Start des Berliner Piloten jedoch verschoben. Für die Acoustik Shell hatten sich im Vorfeld auch die Bezirksverordneten auf Antrag der SPD-Fraktion ausgesprochen. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat sie mit knapp 19 000 Euro gefördert – im Rahmen ihres Parkmanager-Projektes. In Pankow sind die Parkläufer seit 2020 in vier Parks unterwegs: im Mauerpark, Bürgerpark, Park am Weißensee sowie im Schlosspark Niederschönhausen.

Wer Zeit hat, kann den "Freunden des Mauerparks" beim sonntäglichen Auf- und Abbau der Musikschale helfen. Einfach unter www.mauerpark.info/acoustic-shell/support melden.

Musik aus der Muschel: Sängerin Daiana Mingarelli und Band machten kürzlich den Testlauf.  | Foto:  Ulrike Kiefert
Die mobile Acoustic Shell setzt sich aus Birkenholz-Kassetten zusammen. In einer Stunde ist sie abgebaut.  | Foto: Ulrike Kiefert
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 844× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 832× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 528× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.024× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.917× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.