Sprachenzentrum und Hotel auf einem Campus
Familie Jaeschke setzt auf Nachhaltigkeit

Barbara Jaeschke (links) und ihre Tochter Verena Jaeschke führten Bürgermeister Sören Benn über den Campus. | Foto:  Bernd Wähner
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Auf dem Campus zwischen Kastanienallee 82 und Oderberger Straße 57 pulsiert fast immer das Leben. Dafür sorgen zum einen Sprachenschüler, zum anderen Hotelgäste.

Doch nicht nur sie beleben diesen zusammenhängenden Campus. Auch Besucher von Veranstaltungen sind im einstigen Stadtbad Oderberger Straße und im GLS-Sprachenzentrum willkommen. Dass es diesem Campus gibt und dass die Gebäude auf ihm stets belebt sind, dafür sorgt seit einigen Jahren die Familie Jaeschke. Motor des Ganzen ist Barbara Jaeschke. Sie gründete bereits 1983 das GLS-Sprachenzentrum. Das bietet zum einen Unterricht in unterschiedlichen Sprachen an seinem Berliner Standort an, zum anderen organisiert es Sprachreisen zu Partnern in anderen Ländern.

Anfangs hatte das GLS-Sprachenzentrum seinen Sitz im Ortsteil Schöneberg. Die dortigen Räume wurden wegen der stetig wachsenden Nachfrage nach Sprachkursen zu klein. Barbara Jaeschke begab sich gezielt auf die Suche nach einem Schulgebäude in der Mitte der Stadt. Eine alte Schule an der Kastanienallee erwies sich als idealer neuer Standort. Dort hatte zuvor eine Haupt- und Realschule ihren Sitz, die vor knapp 20 Jahren als Sekundarschule in den Mühlenkiez umzog. Der Bezirk suchte deshalb eine Nachnutzung für den maroden Gebäudekomplex.

Stadtbad wurde zum Hotel

Diese wurde mit dem GLS-Sprachenzentrum gefunden. Bis 2006 ließ Barbara Jaeschke die Immobilie für die neue Nutzung umbauen. Schon bald entwickelte die Unternehmerin gemeinsam mit ihrer Familie die Idee, das historische Gebäude des Stadtbades Oderberger Straße, das sich gleich nebenan befindet, in den Campus mit einzubeziehen. Auch das stand seinerzeit zur Disposition. Nach langwierigen Verhandlungen mit dem Bezirk konnten sie die Immobilie schließlich 2012 erwerben.

Inzwischen ist das Stadtbad in Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden zu einem Hotel umgebaut worden. Es verfügt über etwa siebzig Zimmer. Des Weiteren wurden diverse Seminarräume eingebaut. Technisches Highlight des Gebäudes ist der Bereich der früheren Schwimmhalle, die heute noch als solche genutzt werden kann. Über das Wasserbecken lässt sich mittels moderner Technik ein fester, belastbarer Boden ausklappen. So kann binnen kurzer Zeit die Schwimmhalle in einen Veranstaltungsaal umfunktioniert werden.

Die einstige Schwimmhalle im Hotel Oderberger kann zwar mit Wasser gefüllt und als Schwimmhalle genutzt werden. Aber binnen kurzer Zeit kann aus ihr mittels moderner Technik auch ein Veranstaltungsort werden, berichtet Verena Jaeschke (rechts). | Foto: Bernd Wähner
  • Die einstige Schwimmhalle im Hotel Oderberger kann zwar mit Wasser gefüllt und als Schwimmhalle genutzt werden. Aber binnen kurzer Zeit kann aus ihr mittels moderner Technik auch ein Veranstaltungsort werden, berichtet Verena Jaeschke (rechts).
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Zwei schwierige Jahre

Doch wie sind Hotel und Sprachenzentrum in den beiden zurücklegenden Jahren durch die Pandemie gekommen? Welche neuen Ideen und Vorhaben gibt es von den Jaeschkes? Darüber informierte sich Bürgermeister Sören Benn (Die Linke) bei einem Besuch auf dem Campus.

Dr. Verena Jaeschke, Geschäftsführerin des Sprachenzentrums, kann berichten, dass sich der Betrieb auf dem Campus allmählich wieder normalisiert. Derzeit werden etwa 280 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. In der Pandemie war alles schwieriger. „Wir haben recht schnell auf digital umgestellt. Über Zoom haben wir dann etwa 20 Klassen unterrichten können. Aber die Pandemie brachte für uns erst einmal einen erheblichen Einbruch mit sich.“ Das traf nicht nur auf den Unterricht vor Ort zu, sondern vor allem auf die Sprachreisen. Schließlich war das Reisen in andere Länder zeitweise gar nicht möglich. Inzwischen werden wieder bis zu 3500 Sprachschüler im Jahr durch die Sprachreiseagentur in Partnereinrichtungen in andere Länder oder Feriencamps vermittelt, berichtet Verena Jaeschke.

Auf Nachhaltigkeit gesetzt

Die Zeit der Pandemie nutzten die Jaeschkes aber auch, um sich Gedanken über das Thema Nachhaltigkeit zu machen. „Dazu holten wir uns eine externe Energieberatung ins Haus“, berichtet Verena Jaeschke. Unter anderem nutzt das Sprachenzentrum ein eigenes Heizkraftwerk zur Energiegewinnung. Um Strom zu sparen, werden Zeitschaltuhren eingesetzt. Die Außenanlagen auf dem Campus werden mit Regenwasser gesprengt, das auf dem Gelände gesammelt wird. Weiteres in Punkto Nachhaltigkeit ist noch in Planung.

Von einem Teil dieser Nachhaltigkeitsprojekte konnte sich der Bürgermeister bei einem Spaziergang über den Campus zum Hotel im einstigen Stadtbad ein Bild machen. Das Hotel ist inzwischen gut ausgelastet, kann Barbara Jaeschke berichten. Auch dort schlug zuvor die Corona-Pandemie ins Kontor, weil Gäste ausblieben. Gut nachgefragt sei nach wie vor das multifunktional zu nutzende Schwimmbad. Der Charme der alten Schwimmhalle reize zahlreiche Veranstalter, dort ihre Empfänge, Konzerte, Lesungen oder sonstigen Events stattfinden zu lassen.

Trotz zeitweise schwieriger Phasen in den zurückliegenden beiden Jahren schauen die Jaeschkes optimistisch in die Zukunft. Man brauche Durchhaltevermögen, sagt Babara Jaeschke. Sie habe Arbeit und Kraft in das Sprachenzentrum und in das Hotel investiert, damit beides noch lange von der Familie betrieben werden kann.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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