Drei Zwerge und ein Wetterschalter
Dietmar Mammitzsch schreibt "brisante" Kinderbücher

Dietmar Mammitzsch schreibt brisante Bücher für Kinder – ohne mahnenden Zeigefinger.  | Foto:  Ulrike Kiefert
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Schmutzige Meere, Smartphone-Sucht, Klimawandel, Mobbing in der Schule: Dietmar Mammitzsch schreibt Kinderbücher über hochbrisante Themen – ohne mahnenden Zeigefinger. Briefe an seine Enkelin brachten den Prenzlauer Berger auf die Idee.

Pinselstrich, Neunmalklug und Vielzuklein sind die Hauptfiguren in Dietmar Mammitzschs Kinderbüchern. Gemeinsam mit der dicken Berta und dem putzigen Häschen erleben die drei Zwerge coole Abenteuer zum Mitfühlen und Mitfiebern. Wobei Mammitzschs Geschichten keine Märchen erzählen, sondern sich mit hochaktuellen Themen beschäftigen.

Darüber, wie verschmutzt die Ozeane sind, erzählt zum Beispiel sein Buch „Der Traum vom sauberen Meer“. Mit ihrem eigenen Traumschiff aus dem 3D-Drucker gehen die Freunde auf große Fahrt, als plötzlich Neptun aus der Tiefe auftaucht und um Hilfe bittet. Sein Zuhause und das aller Meeresbewohner ist voller Müll, Dreck und Plastik. Aber wie reinigt man so ein riesiges Gewässer? Na klar, mit dem Unterwasserstaubsauger. Die Zwerge machen sich an die Arbeit, und sie sind nicht allein. Da ist noch eine verliebte Seeschlange, die sich in einen Wurm namens Wurschtel verguckt hat. In „Warum gerade Ich?“ geht es um Mobbing in der Schule. Und in „Die Suche nach dem Wetterschalter“ finden die Freunde heraus, dass sie nur alle zusammen den Klimawandel stoppen können.

Dietmar Mammitschs Kinderbücher sind warmherzig, klug, lustig und mit viel Feingefühl erzählt. Ohne mahnenden Zeigefinger. „Es geht um kameradschaftliches Verhalten, darum, füreinander da zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Dafür will ich die Kinder sensibilisieren“, sagt Mammitzsch. Ganze sechs Bücher hat der 75-Jährige geschrieben. Die anderen heißen „Im Rausch der Technik“, „Die geklauten Buchstaben“ und “Gäste vom anderen Kontinent“. Die Buchcover hat die Porzellanmalerin Josephine Warfelmann illustriert. Sie wohnt wie Mammitzsch im Prenzlauer Berg. Die beiden haben sich auf dem Wochenmarkt am Kollwitzplatz kennengelernt.

Briefe an die Enkelin

Zum Kinderbücherschreiben kam Dietmar Mammitzsch eher zufällig. Beruflich machte er beim Radio und Fernsehen Karriere, arbeitete über Jahre als Produktionsleiter beim „Kessel Buntes“. Erst seine „zauberhafte Enkelin“ brachte ihn auf die Idee. Dietmar Mammitzsch schrieb ihr nämlich regelmäßig Briefe. „Da war Sofia vier Jahre alt und konnte noch gar nicht lesen“, sagt Mammitzsch. Darum hat er seine Worte mit lustigen Bildern untermalt. „Sie halfen ihr dabei, das Lesen zu erlernen und die Welt ein wenig besser zu verstehen.“

Doch nicht nur seine Enkeltochter und ihre Eltern waren von den Briefen begeistert, auch Freunde und Bekannte, denen Mammitzsch davon erzählte. Sie redeten ihm zu, doch mehr daraus zu machen. Und so kam es, dass die Themen in seinen Briefen an die Enkelin fortan auch seine Geschichten prägten. „Im Rausch der Technik“ ist sein erstes Buch, das er noch bevor es fertig war, bei einer Lesung im Kinderklub „Travel Charme“ in Bansin vorstellte. Mammitzsch war da gerade im Urlaub – und die Kids mächtig begeistert. In diesem Buch schenkt der Weihnachtsmann den Zwergen Handys – und damit fängt das Elend an. Die Freunde hängen nur noch mit ihren Smartphones ab und sehen sich kaum noch. Zu allem Übel vertreibt das Häschen mit der Drohne vom Weihnachtsmann alle Bewohner des Waldes, und der Osterhase muss feststellen, dass seine 3D-gedruckten Eier gar nicht essbar sind. Ob sich das Technikwahn- Dilemma auflöst, sei nicht verraten. Nur so viel, Mammitzschs Bücher enden meist mit einem Happy End.

Erhältlich sind seine Kinderbücher für 6,99 Euro nur bei Amazon, direkt über tiny.one/Kinderbuch. Einen Verlag hat Dietmar Mammitzsch nicht gefunden. „Die Verlage greifen lieber auf bewährte Autoren zurück.“ In Kürze kommt sein kindliches Weihnachtsbuch heraus. Schreiben will der Prenzlauer Berger fortan aber für Teenager. Denn seine Enkelin ist inzwischen 15 und „meine Geschichten wachsen mit“, sagt Dietmar Mammitzsch. Die brisanten Themen bleiben. In „Das sind doch keine Lutschbonbons“, das im Januar herauskommen soll, warnt er vor Drogen. Und in „Das unbekannte Gesicht“ erzählt Mammitzsch von einem Mädchen auf der Flucht vor dem Loverboy.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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