Hilfsaktion
Dr. Janike Dickhuth war ehrenamtlich auf dem Hospitalschiff Africa Mercy tätig

In den fünf Wochen an Bord der Africa Mercy konnte Janike Dickhuth vielen Menschen helfen.  | Foto: MercyShips
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„Es gibt für Ärzte viel zu tun in Afrika“, weiß Dr. Janike Dickhuth. „Laut WHO kommen zum Beispiel in Kenia auf 10 000 Menschen rund elf medizinische Fachkräfte. In Deutschland sind es 176!“

Das war Grund genug für die 32-jährige Zahnärztin aus Berlin, in Kamerun auf dem weltgrößten Hospitalschiff Africa Mercy ehrenamtlich über fünf Wochen medizinische Behandlungen durchzuführen. Ihr Fazit: „Eine fantastische Erfahrung und eine spannende Zeit.“

Schon im Studium sammelte sie Auslandserfahrungen in einer indischen Klinik. Von Mercy Ships erfuhr sie über einen Kommilitonen und trat nach erfolgreicher Bewerbung 2015 ihren ersten Einsatz an, der sie nach Madagaskar führte. Nach der Rückkehr ließ sie das Afrika-Virus nicht mehr los. Und so gab sie in diesem Jahr ihre Stelle in einer Charlottenburger Zahnarztpraxis auf, um wieder auf der Africa Mercy zu arbeiten. „Für mich hat sich immer die Frage nach dem Sinn meiner Berufung gestellt“, erklärt Janike Dickhuth.

„Ich lebe in Wohlstand und besitze eine gute Ausbildung. Mit der ehrenamtlichen Tätigkeit kann ich etwas zurückgeben – und bekomme gleichzeitig ein unglaubliches Feedback.“ Bei Mercy Ships werden ständig nicht nur Ärzte oder Nautiker, sondern auch ungelernte Helfer gesucht, die an Bord alle möglichen anfallenden Arbeiten übernehmen.

Vorher stehen Gesundheits- und Sicherheitschecks sowie Schulungen zum Zielgebiet an. Anreise- und auch Verpflegungskosten müssen von den Teilnehmern selbst getragen werden und reduzieren sich mit zunehmender Dauer der Tätigkeit. Es sind Aufenthalte von zwei Wochen bis zu mehreren Jahren möglich. Die Hilfsorganisation mit Sitz in den USA wurde 1978 von Don und Deyon Stephens gegründet und verfügt mittlerweile über 16 Länderbüros.

Die Hospitalschiffe werden ausschließlich mit Spendengeldern und Freiwilligenarbeit betrieben und bieten in Entwicklungsländern kostenlose medizinische Behandlungen an – darunter die Entfernung von Tumoren, Begradigung krumm gewachsener Beine oder auch Lippen-Kiefer-Gaumenspalten-Operationen. Auf der Africa Mercy befinden sich derzeit neben rund 20 Ärzten circa 450 Mannschaftsmitglieder aus über 60 Nationen. Nach dem Kamerun-Einsatz und einer Generalüberholung in Gran Canaria wird das Schiff den nächsten Einsatzort, Conacry in Guinea, anlaufen.

Janike Dickhuth bleibt indes ihr Aufenthalt auf der Africa Mercy immer in Erinnerung: „Beeindruckend war es mitzuerleben, wie die gebündelte Energie des gesamten Teams dieses Hilfsprojekt möglich und nach vorne gebracht hat.“ Ihre begeisternden Geschichten handeln von tanzenden Patienten in überfüllten Wartezimmern, von langen anstrengenden Behandlungstagen mit schwierigen Fällen, aber eben auch von viel Dankbarkeit, Freude und gegenseitiger Wertschätzung.

Das ist wohl auch ein Teil des Afrika-Virus, der Janike Dickhuth nicht mehr loslässt. Und deshalb ist ihr nächster Flug bereits gebucht, ihr Zukunftsplan klar: „Ich werde sicher nochmal auf die Africa Mercy zurückkehren. Aber zunächst geht es nach Kenia und, wenn es mit der beantragten Arbeitserlaubnis klappt, in eine Klinik in der Nähe von Mombasa.“

Weitere Informationen gibt es unter Telefon 08 19 19 85 50 12 und im Internet auf www.mercyships.de.

Autor:

Michael Vogt aus Prenzlauer Berg

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