"Viel digital, viel mobil und weniger vor Ort"
Neue Leiterin manövriert Stadtteilzentrum Prenzlauer Berg durch die Krise

Manja Harm leitet seit Januar 2021 das Stadtteilzentrum Prenzlauer Berg und schaut mit positivem Blick in die Zukunft.  | Foto: Jule Halsinger
  • Manja Harm leitet seit Januar 2021 das Stadtteilzentrum Prenzlauer Berg und schaut mit positivem Blick in die Zukunft.
  • Foto: Jule Halsinger
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Für ein Stadtteilzentrum, das von der persönlichen Begegnung lebt, bedeutet die Corona-Krise eigentlich Stillstand. Doch im Prenzlauer Berg hat man neue Wege gefunden, damit die Kommunikation nicht abreißt. „Viel digital, viel mobil und weniger vor Ort“, sagt die neue Leiterin Manja Harm.

Austausch, Beratung, Beteiligung und Begegnung – das sind die Säulen der aktiven Nachbarschaftsarbeit des Stadtteilzentrums Prenzlauer Berg. Doch die Corona-Pandemie hat das private und öffentliche Leben auf ein Minimum reduziert. So sind auch die persönlichen Kontakte im Stadtteilzentrum am Teutoburger Platz im Moment nicht möglich. Dabei sind diese Kontakte gerade jetzt besonders wichtig. „Darum sind wir bemüht, alles am Laufen zu halten“, sagt Manja Harm, neue Leiterin des Stadtteilzentrums.

Sie und ihr sechsköpfiges Team haben sich Mittel und Wege überlegt, wie sie auch ohne persönlichen Kontakt für die Prenzlauer Berger da sein können. „Wir sind zum Beispiel verstärkt mit einem mobilen Beratungszentrum im Stadtteil unterwegs“, erklärt Manja Harm. „Und wir haben uns bei den Gruppenangeboten auf online umgestellt.“ Die Handarbeitsecke und die Geschichtsecke, die Filmkurse, die Selbsthilfegruppen, das Yoga oder das brandneue Leselabor: Was geht, läuft mit den Kursleitern digital. Die Keramik- und die Öko-Werkstatt kann nur allein genutzt werden. Das Theater, die Kindermusikgruppe, die Tausch- und Flohmärkte müssen pausieren. Und im kleinen Garten im Innenhof des Stadtteilzentrums kann momentan nur im Duo gebuddelt, gepflanzt oder gepflegt werden. Aktuell ist eine Garten-AG im Aufbau, für die sich noch Mitmacher melden können.

Schwerer Start im Lockdown

Wer Tipps und Hilfe braucht, den lässt das Team aber nicht allein. Einzelne Mieterberatungen, soziale Beratungen, die Engagement- und die Familienberatung finden online statt. Und es gibt Rufumleitungen zum Team, damit jeder erreichbar ist. „Außerdem ist jeden Tag ein fester Mitarbeiter im Haus“, so die Chefin. Auch die Galerie, die gerade eine Fotoausstellung über die bewegte Geschichte des Stadtteilzentrums zeigt, ist geöffnet. Wer es nicht weiß: Das Gebäude an der Fehrbelliner Straße 92 war früher ein jüdisches Kinderheim, das von den Nazis 1942 geschlossen wurde. Zu DDR-Zeiten beherbergte es zunächst eine Betriebsakademie, später einen Kindergarten. 1998 gab der Senat grünes Licht für das Nachbarschaftshaus am Teutoburger Platz, wie das Stadtteilzentrum bis März 2020 noch hieß. Träger des Hauses ist die gemeinnützige Pfefferwerk Stadtkultur GmbH.

Manja Harm wiederum ist erst seit einem Monat die neue Leiterin. Sie vertritt bis April 2022 Mascha Steiner-Brünn-häußer in Mutterschutz und Elternzeit. Harm hat Sozialpädagogik studiert und ein berufsbegleitendes Masterstudium im Fach Sozialmanagement abgeschlossen. Zuletzt arbeitete die 39-Jährige fast sieben Jahre lang in der bezirklichen Engagementförderung im Sternenfischer-Freiwilligenzentrum Treptow-Köpenick, davon die letzten drei Jahre als Projektleiterin. Im Januar 2021 wechselte sie dann mitten in der Corona-Krise in den Prenzlauer Berg. Weshalb der Anfang schwierig war, sagt Harm. Ihr neues Team, das in Teilzeit arbeitet, kennt sie nur aus Videokonferenzen. Was die Arbeit natürlich erschwert. Sie selbst ist mindestens einmal in der Woche im Stadtteilzentrum, sitzt mit Maske im Büro. „Die haben wir im Frühjahr 2020 genäht, für uns und die Leute, die vorbeikommen. Inzwischen haben wir FFP2-Masken für die Beratungen und andere Kontakte vorrätig.“

Planen für die Zeit danach

Obwohl das Stadtteilzentrum mit halber Kraft fährt, also nicht wie üblich seine vielen analogen Angebote bereithält, hat das Team jede Menge zu tun. „Wir planen jetzt die Zeit nach dem Lockdown“, sagt Manja Harm. „Mit angezogener Handbremse, aber mit positivem Blick in die Zukunft.“ Mitarbeiter bilden sich weiter, Hybridsitzungen werden organisiert und Projekte angestoßen. Die Spielstraße zum Beispiel, oder der Winterspielplatz, die mobile Beratung im Mühlenkiez oder die Sprungbrettangebote in Flüchtlingsunterkünften: Das alles soll möglichst im Frühjahr wieder anlaufen.

Das Team des Stadtteilzentrums Prenzlauer Berg ist montags von 10 bis 13 Uhr, mittwochs von 15 bis 18 Uhr, freitags von 10 bis 12 Uhr sowie nach Vereinbarung erreichbar: ¿443 71 78 oder 0159 06 10 87 83. Mehr Infos unter www.stz-prenzlauerberg.de.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 174× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 131× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 185× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.519× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.